von Cordula Spangenberg

Bischof Overbeck: Schutz des Amazonas liegt in Verantwortung der Weltgemeinschaft

„Nichts wird so sein, wie es vorher war“: Viele Themen der Amazonas-Synode spielen auch in der Gesamtkirche eine große Rolle. Vatikan benennt 185 Mitglieder der Synode und über 100 nicht stimmberechtigte weitere Teilnehmende.

Knapp zwei Wochen vor Beginn der im Vatikan tagenden Amazonas-Synode sieht der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck den Schutz des Ökosystems Amazonas in der Verantwortung der gesamten Weltgemeinschaft. „Am Amazonas bündeln sich die – für andere Kulturen tödlichen – Folgen unserer Art zu leben und wirtschaften“, sagte Overbeck am Mittwoch, 25. September 2019, während der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. „Adveniat“-Bischof Overbeck, Vorsitzender der Unterkommission für Lateinamerika der Deutschen Bischofskonferenz, verwies auf den Raubbau an der Natur der Amazonas-Region, die Ausbeutung von Rohstoffen, den Bau von Staudämmen, Wasserkraftwerken sowie gigantischen Weideflächen und Plantagen, die die Lebenswelt der indigenen Völker zerstörten.

Neben einer kirchlichen Positionierung zur Klimadebatte erwartet Overbeck von der vom 6. bis 27. Oktober tagenden Sonderversammlung ebenfalls Lösungen für den gravierenden Priestermangel in der lateinamerikanischen Region. In Europa betrage das Verhältnis der Zahl der Priester zur Anzahl der Katholiken 1 zu 1.617, in Südamerika 1 zu 7.200. In entlegenen Gegenden des Amazonas sei nur ein- oder zweimal im Jahr ein Priester in einer Gemeinde präsent. Overbeck schlug vor, über den Weg des Dispenses von der Ehelosigkeit für verheiratete Männer häufigere sonntägliche Eucharistiefeiern zu ermöglichen, ohne den Zölibat grundsätzlich aufzugeben. „Nichts wird so sein, wie es vorher war“, äußerte der Essener Bischof, da viele der großen Themen der Amazonas-Synode auch in der Gesamtkirche eine Rolle spielten.

Unterdessen hat der Vatikan die Teilnehmerliste der Synode veröffentlicht. Unter dem Leitwort „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ versammeln sich 185 stimmberechtigte Synodenväter in Rom. Neben ihnen stehen mehr als 100 weitere, nicht stimmberechtigte Teilnehmer auf der 23 Seiten langen Liste. Aus Deutschland reist Kardinal Reinhard Marx (München und Freising) als Mitglied zur Synode. Als Experten („inviati speciali“) wurden Pater Michael Heinz (Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat), Pirmin Spiegel (Hauptgeschäftsführer Misereor) und Hans-Joachim Schellnhuber (emeritierter Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung) berufen. Auch die aus Duisburg stammende, langjährig in Peru tätige Missionsärztliche Schwester Birgit Weiler nimmt an der Amazonas-Synode teil.

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