von Thomas Rünker

Bischof Overbeck: „Kirche muss für ethische Nachhaltigkeit sorgen“

Ruhrbischof betont in einer Predigt zum 50-jährigen Bestehen der Bank im Bistum Essen den hohen Wert der Sozialen Marktwirtschaft, der es weniger um Verteilungs- als um Beteiligungsgerechtigkeit gehe.

In der Diskussion um eine gerechte Wirtschaftsordnung sieht Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck „die Kirche neu gefordert für ethische Nachhaltigkeit zu sorgen“. Geld und Besitz müssten „eine strikt dienende Funktion haben“, forderte Overbeck am Montag in Essen. Das Vertrauen in die Wirtschaft gehe auf Dauer verloren, wenn das Kapital nicht den Lebensmöglichkeiten aller Menschen diene, sagte Overbeck, der erst in der vergangenen Woche von der Deutschen Bischofskonferenz als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen bestätigt wurde. Im Essener Dom predigte Overbeck anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bank im Bistum Essen.

Der Bischof sprach von der „segensreiche Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft“ in Deutschland und betonte: „Hier ging es nie um einen neoliberalen Kapitalismus, um ein Ausspielen von Haben und Geben, sondern um einen klugen, um soziale Gerechtigkeit bemühten Ausgleich.“ Dabei stehe nicht zunächst die „möglichst gleiche Verteilung aller Güter“ im Fokus. Es gehe vielmehr „um eine chancengerechte Beteiligung aller an den zentralen wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebensbezügen“. Overbeck sprach sich dafür aus, „Verteilungs- und Beteiligungsgerechtigkeit in einer von Freiheit gekennzeichneten Welt zu organisieren sowie sozial verträglich zu denken und umzusetzen“.

Bank engagiert sich bei Mikrofinanzfonds in Entwicklungsländern

Mit Blick auf ihr 50-jähriges Bestehen dankte Overbeck der Bank im Bistum Essen, die 1966 als Spezialbank für die Kirche und ihre Einrichtungen gegründet wurde, für ihre Arbeit zum Wohl der Kirche. Die Bank habe „ihren Maßstab in dem, was die Kirche als ihren eigenen Ruf versteht, nämlich unbedingt für die Menschenwürde aller einzutreten und so einzustehen für das, was jeder Mensch zum Leben braucht“, so Overbeck. Zu den Eigentümern der Genossenschaftsbank zählen kirchliche Einrichtungen, andere gemeinnützige Organisationen und zahlreiche Privatkunden. Die Strategie der Bank basiert auf der christlichen Soziallehre und dem Konzept der Nachhaltigkeit. Im Rahmen einer ethisch orientierten Geldanlage engagiert sich das Institut unter anderem im Bereich von Mikrofinanzfonds, die in Entwicklungs- und Schwellenländern Klein- und Kleinstkredite vergeben und so die Wirtschaftskraft dieser Regionen stärken.

Die Predigt von Bischof Overbeck im Wortlaut (pdf)

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