von Thomas Rünker

Bischof Overbeck gratuliert neuem Bischof von Hongkong

Papst Franziskus hatte am Montag den Jesuiten Stephen Chow Sau-yan zum neuen Bischof des Essener Partnerbistums ernannt. In seinem Glückwunschschreiben lädt Overbeck Chow zu einem Besuch ins Ruhrgebiet ein.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat dem neuen Bischof des Essener Partnerbistums Hongkong zu seiner Ernennung gratuliert und ihn zu einem Besuch nach Essen eingeladen. Er erbitte für Stephen Chow Sau-yan „allen Segen und viel Kraft bei der Ausübung Ihres wichtigen Amtes“. Das Bischofsamt in Hongkong stelle „gerade in seinen besonderen Beziehungen zu China einen Brückenkopf für das Wirken der katholischen Kirche“ dar, so Overbeck in seinem Glückwunschschreiben.

Papst Franziskus hatte den 62-jährigen Chow, bislang Leiter des Jesuitenordens in China, am Montagmittag zum neuen Bischof der südchinesischen Hafenmetropole Hongkong ernannt. Chow folgt auf Michael Yeung Ming-cheung, der im Januar 2019 verstorben war. Seitdem leitet der mittlerweile 81-jährige Kardinal John Tong Hon das Bistum als Diözesanadministrator. Er war 2017 aus Altersgründen zurückgetreten. Nun wird er wohl noch bis Dezember im Amt bleiben, weil die Bischofsweihe für Chow nach Angaben des Bistums Hongkong erst für den 4. Dezember geplant ist – bis dahin will der Jesuitenorden die Nachfolge Chows als Provinzial für die chinesische Ordensprovinz regeln.

In Hongkong geboren, in den USA und Irland ausgebildet

Bistumspartnerschaft seit 1961

Bereits seit 1961 sind die Bistümer Essen und Hongkong in einer Partnerschaft miteinander verbunden. Stand in den ersten Jahrzehnten die finanzielle Unterstützung der Diaspora-Kirche in der britischen Kronkolonie im Vordergrund, gab es in den vergangenen Jahren auch immer wieder wechselseitige Besuche und Jugendbegegnungen.

Der neue Hongkonger Bischof wurde am 7. August 1959 in Hongkong geboren und katholisch getauft. Er studierte in den USA und Irland Psychologie und Philosophie und trat 1984 in den Jesuitenorden ein. 1988 kehrte er nach Hongkong zurück und arbeitete zunächst als Lehrer an einem College, bevor er von 1990 bis 1993 am Hongkonger Priesterseminar Theologie studierte. Anschließend setzte er seine Studien in den USA fort und absolvierte einen Master in Organisationsentwicklung. 1994 wurde er zum Priester geweiht und 2006 an der Harvard University mit einer Arbeit zur moralischen Kultur an Hongkonger Sekundarschulen im Fach Entwicklungspsychologie promoviert.

Seit seiner Ewigen Profess im Jahr 2007 war Chow in verschiedenen Funktionen in der chinesischen Ordensprovinz des Jesuitenordens tätig, oft ging es dabei um Bildungsthemen, auch als Ausbilder und Dozent engagierte er sich. Seit dem 1. Januar 2018 ist Chow Provinzial der chinesischen Ordensprovinz.

Schwierige Zeit für die katholische Kirche in Hongkong

Pfingstmontag ist Weltgebetstag für China

Am Pfingstmontag, 24. Mai, begeht die katholische Kirche den jährlichen Weltgebetstag für China. „Es ist ein wertvolles Zeichen unserer weltklirchlichen Solidarität, in den Fürbitten unserer Schwester und Brüder in China im Gebet zu gedenken“, schreibt der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg. „Die Verbreitung des Evangeliums ist in den letzten Jahren in China noch einmal schwieriger geworden“, erinnert auch Schick an die problematische Lage der Christen. „Trotz aller Bemühungen um Verständigung durch den Vatikan und politische Kräfte ist eine wachsende Unterdrückung der Religionen in China festzustellen.“

Für die katholische Kirche in Hongkong fällt die Ernennung Chows in eine schwierige Zeit. Seit die chinesische Regierung die Demokratiebewegung in der 1997 von Großbritannien zurückerhaltenen Hafenstadt immer stärker einschränkt und versucht, die gesellschaftlichen Strukturen in der „Sonderverwaltungszone“ immer mehr denen in Festlandchina anzugleichen, geraten auch Kirchenvertreter unter Druck. Viele Christen fürchten um die Glaubensfreiheit in Hongkong, weil religiöse Gemeinschaften in der chinesischen Volksrepublik nur unter staatlicher Aufsicht agieren dürfen. „Religionsfreiheit ist ein Grundrecht“, bekräftigte der neue Hongkonger Bischof Stephen Chow Sau-yan am Dienstag bei seiner ersten Pressekonferenz nach seiner Bischofsernennung. Er werde die Regierung „ermutigen, dies nicht zu vergessen“.

Mit Blick auf die gut 400.000 katholischen Christen in Hongkong – gut 5 Prozent der Bevölkerung – die selbst stark gespalten sind zwischen einer deutlich Peking-kritischen Haltung und einem weniger konfrontativen Ansatz gegenüber der Regierung warb Chow für eine Einheit in Vielfalt in seinem Bistum: „Wir müssen die Vielfalt respektieren“, sagte er und betonte: „Einheit heißt nicht Einheitlichkeit“. Er sehe sich in erster Linie als Brückenbauer, so Chow. 

Leiter Abteilung Weltkirche und Mission

Dr. Sebastian Neugebauer

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

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