Bischof Overbeck: „Glaubt an Gott! Seid Menschen!“

Bischof Franz-Josef Overbeck im Pfingstgottesdienst im Essener Dom. Foto: Achim Pohl | Bistum Essen
„Glaubt an Gott! Seid Menschen!“ – auf diese Formel hat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Pfingstpredigt die zentrale Aufgabe für Christinnen und Christen gebracht. Von der Strahlkraft der christlichen Botschaft seien „nicht zuerst Institutionen durchzogen, sondern konkret glaubende Menschen“, sagte Overbeck in der Pfingstmesse am Sonntag, 8. Juni, im Essener Dom. Angesichts der zahlreichen Veränderungen, die gerade das Bistum Essen in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen habe, „werden wir im Kirchesein gerade wieder zurückgeführt an den Ursprung“, so Overbeck. Mit dem Abschied vom Gemeinde- und Pfarreibild des 19. und 20. Jahrhunderts, sei heute die Einladung verbunden, sich ganz neu „durch das gemeinsame Zeugnis vom lebendigen, auferstandenen und verwundeten Jesus Christus” leiten zu lassen „der uns seinen Geist gibt, um als Kirche zu leben und den Glauben zu verkünden“.
Pfingsten, das Geburtsfest der Kirche
50 Tage nach Ostern feiern die Menschen in allen christlichen Kirchen Pfingsten. Das Fest erinnert daran, dass Gott den Jüngern nach Jesu Tod und Auferstehung mit dem Heiligen Geist gestärkt und in alle Welt gesandt hat, um die christliche Botschaft zu verkünden. Weil damit die Missionierung, also die aktive Weitergabe des Glaubens begonnen hat, gilt Pfingsten als das Geburtsfest der Kirche.
Dies werde der nächste Schritt der Kirchenentwicklung im Bistum Essen deutlich machen, der unter dem Titel „Christlich leben. Mittendrin.“ gestartet wurde. „Die dabei zu entwickelnden Strukturen müssen in die Mitte führen“, sagte Overbeck. „Diese Mitte heißt: Christen haben den Auftrag zu evangelisieren, weil sie vom auferstandenen verwundeten Christus berührt sind, der sie mit Geist und Kraft ausstattet, um das Evangelium zu leben.“ Beginnend in Oberhausen und Bottrop werden diese Strukturen, die vor allem eine stärkere Bündelung und Vernetzung aller katholischen Aktivitäten in einer Stadt umfassen, in den kommenden Jahren im ganzen Ruhrbistum umgesetzt. Dies bedeute ein „Leben mitten in unserer Gesellschaft, mitten in dieser Kirche, verbunden mit der Überzeugung, dass die Zukunft der Kirche ökumenisch ist“. Diese ökumenische Perspektive sei nicht nur wichtig, weil die Kirchen kleiner und bescheidener würden, „sondern weil die Grundsubstanz des uns Verbindenden kräftiger ist als alle kirchlichen Unterschiede“, betonte der Bischof.