von Katholische Nachrichtenagentur

Bischof Overbeck beklagt fehlendes Vertrauen in die Medien

Auch das Vertrauen in demokratische Institutionen nehme ab, sagte Overbeck auf einem Pressegespräch bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Bensberg.

Caritas-Präsident beklagt Polarisierung und Verrohung der Sprache

Bischof Franz-Josef Overbeck kritisiert ein schwindendes Vertrauen in die freien Medien. Dabei bildeten sie eine Voraussetzung für die Demokratie, sagte er am Dienstag in Bergisch Gladbach. Zugleich äußerte er sein Unverständnis darüber, dass viele Menschen „lieber ausländischer Propaganda und gefälschten und erfundenen Meldungen im Internet Glauben schenken“.

Auch das Vertrauen in die demokratisch gewählten Institutionen nehme ab, beklagte der Vorsitzende der Sozialkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Grund sei, dass die Verfahren in der repräsentativen Demokratie immer komplexer würden. „Es bleibt also nichts anderes übrig, als immer wieder zu erklären, zu erläutern und zu werben“, sagte Overbeck bei der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe.

Der Mainzer Sozialethiker Gerhard Kruip sieht eine problematische Entwicklung des Mediensystems. Wegen neuer Technologien splitterten sich die Kommunikationsräume auf, zwischen denen kaum noch ein Austausch stattfinde. Dadurch zögen sich immer mehr Menschen „in den Echoraum vielfältiger Selbstbestätigungen“ zurück. „Fake News“, also gefälschte Nachrichten, hätten da leichtes Spiel, für wahr gehalten zu werden. Zugleich wischten viele Menschen tatsächliche Fakten, die ihre eigene Meinung infrage stellen, überschnell als vermeintliche „Fake News“ vom Tisch und diffamierten die Medien pauschal als „Lügenpresse“.

Auch Parteien und Verbände griffen immer stärker zu problematischen Kommunikationsstrategien, so Kruip. Dadurch komme ein verhängnisvoller Teufelskreis in Gang. Viele seien sich über diese Mechanismen des Mediensystems nicht genügend im Klaren „und nehmen die damit einhergehende Verzerrung der Wirklichkeit kaum wahr“.

Auch der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, äußerte sich mit großer Sorge über eine von ihm beobachtete Verrohung der Sprache. Sie gehe mit einem Anstieg der Gewaltbereitschaft einher. Inzwischen gebe es eine Schärfe in der gesellschaftlichen Debatte und eine Polarisierung, „wie wir sie schon lange nicht mehr gekannt haben“. Diffamierungen, Abwertungen und das Ignorieren von Fakten würden zunehmend gesellschaftsfähig, kritisierte der Caritas-Präsident.

Das Statement von Bischof Overbeck:

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