von Thomas Rünker

Bischof lobt Integrations-Leistung des Handwerks

Overbeck sprach vor der Kreishandwerkerschaft in Essen von der „wahrscheinlich größten Integrationsmaschine Deutschlands“.

Vortrag vor der Kreishandwerkerschaft Essen

Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck hat in der aktuellen Flüchtlingsdiskussion die Integrations-Leistung des deutschen Handwerks gewürdigt. Das Handwerk sei „wahrscheinlich die größte Integrationsmaschine der Bundesrepublik“, sagte Overbeck jetzt bei einer Veranstaltung in der Kreishandwerkerschaft Essen. „Viele Flüchtlinge werden über das Handwerk ihren Weg in die Arbeitsgesellschaft finden“, so Overbeck. „Sie sind den weiten Weg nicht gekommen, um sich hier auszuruhen. Sie haben Bildungshunger“, betonte der Bischof und dankte den Unternehmern, die in ihren Betrieben mit Praktikums- und Ausbildungsplätzen „Menschen neue Lebensperspektiven ermöglichen“.

Flüchtlinge sind Segen für Deutschland – und gute Botschafter

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels seien die Flüchtlinge, die in Deutschland blieben, „ein Segen“, so Overbeck. „Langfristig hängt unser Wohlstand auch von ihnen ab.“ Flüchtlinge, die wieder gingen, um ihre Heimat aufzubauen, würden indes „gute Botschafter für Deutschland sein, für unsere Produkte und Techniken und für unsere Lebensform“, zeigte sich der Bischof vor den Vertretern des Essener Handwerks überzeugt.

„Integration verändert alles – zum Besseren“

Overbeck warb dafür, Integration nicht als Einbahnstraße zu sehen: „Integration verändert alles und zwar zum Besseren!“ Gemischte Teams aus Männern und Frauen, Jungen und Alten sowie Menschen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen und Kulturen seien produktiver, nachhaltiger und weniger konfliktträchtig, sagte der Bischof mit Blick auf die Wirtschaft. Mit Blick auf die Gesellschaft betonte er: „Natürlich müssen sich die zu uns Gekommenen an unsere Gepflogenheiten anpassen.“ Doch genauso sicher „werden auch wir uns verändern“, so Overbeck. „Wir haben uns doch immer mit den Menschen verändert, die zu uns gekommen sind, gerade im Ruhrgebiet“, erinnerte der Bischof und nannte als Beispiel die hochwillkommen italienischen, spanischen, türkischen oder asiatischen Einflüsse auf die deutsche Küche. Zudem schwörten viele „Ruhris“ doch auch auf ihre schlesische Wurst.

„Nicht weniger, sondern mehr Europa ist die Lösung“

Noch stärker als die Euro- sei die Flüchtlingskrise ein „Zeichen für die Fragilität der politischen Rahmenbedingungen unserer westlichen Lebensweise“, sagte Overbeck. Dabei müsse sich Europa weiterentwickeln, „nicht weniger Europa ist die Lösung, sondern mehr Europa“. Europa sei das „politische Heilsversprechen von Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde und Wohlstand“. Übersetzt in den Alltag bedeuteten diese grundsätzlichen Worte „das, was wir seit Jahrzehnten leben und wofür gerade das Handwerk steht“ und was sich letztlich mit den drei Begriffen „Bildung, Arbeit, Integration“ zusammenfassen lasse.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen