von Cordula Spangenberg

Auch das Erzbistum Paderborn setzt auf Großpfarreien

Diskussion in Paderborn mit dem Essener Generalvikar Klaus Pfeffer und dem Münchner Kirchenrechtler Pater Stephan Haering zu Strukturreformen in den deutschen Bistümern

Für die Bereitschaft der Kirchenmitglieder, ein paar Kilometer zur Kirche zu fahren, „statt auf Biegen und Brechen für den eigenen Kirchort zu kämpfen, wo sich einige wenige in der Kirche verlieren“, hat Essens Generalvikar Klaus Pfeffer am Montag, 15. Oktober, in Paderborn geworben. Angesichts der gängigen Praxis, einem Pfarrer bis zu neun Beerdigungen in der Woche zumuten zu müssen, sprach sich Pfeffer dafür aus, mehr Ehrenamtliche im Beerdigungsdienst und in der Leitung von Wortgottesdiensten einzusetzen und das Potential von Pastoralreferenten und -referentinnen sowie Gemeindereferentinnen und -referenten zu heben. Gemeinsam mit dem Münchner Kirchenrechtler Pater Stephan Haering sprach Pfeffer als Essener Vertreter in der „Montagsakademie“ der Theologischen Fakultät Paderborn bei einer Diskussion zum Thema „Großpfarreien“.

Auch im Erzbistum Paderborn werden derzeit – ebenso wie zuvor im Bistum Essen – die vormals 666 Pfarrgemeinden zu 87 sogenannten pastoralen Räumen zusammengelegt. 1,5 Million Katholiken leben auf dem Gebiet des Erzbistums Paderborn. „Die Volkskirche ist definitiv am Ende“, sagte Pfeffer zu dieser Entwicklung, „wenn wir relevant bleiben wollen, müssen wir zusammenrücken.“

Kirchenrechtler Haering erinnerte daran, dass ursprünglich nicht die Pfarrei, sondern die Gottesdienstgemeinschaft getaufter Christen Kirche begründe. Die Vorgaben des heutigen kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) für eine Pfarrei unter Aufsicht eines Diözesanbischofs und unter Leitung eines Pfarrers mit enger persönlicher Bindung zu den Gläubigen seien in der Anonymität einer Großpfarrei schwierig umzusetzen. Dennoch, so Haering, dürfe die Bindung der Gläubigen nicht verloren gehen.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen