von Thomas Rünker

Allerheiligen, Allerseelen und Halloween: Totengedenken zu Beginn des Novembers

Der November startet mit einem vielfältigen Fest-Programm: An Allerheiligen und Allerseelen gedenken katholische Gemeinden der Verstorbenen, während Halloween und der Reformationstag eigene Akzente setzen. Über jahrhundertalte Traditionen, aktuelle Veranstaltungen und spannende Zusammenhänge.

Erst Halloween und Reformationsfest am Freitag, 31. Oktober, dann der stille Feiertag Allerheiligen am 1. – und am 2. November Allerseelen: An keinem anderen Monatswechsel gibt es ein so vielfältiges Festprogramm. Für katholische Gläubige steht an den ersten beiden Novembertagen die Erinnerung an die Verstorbenen im Mittelpunkt. Alle Gemeinden feiern an Allerheiligen und Allerseelen besondere Gottesdienste und segnen die Gräber. Auch in vielen Familien hat an diesen Tagen ein Friedhofsbesuch besondere Tradition. So sind mancherorts auch haupt- und ehrenamtliche Seelsorgeteams auf den Friedhöfen unterwegs und stehen für Gespräche zur Verfügung. Im Duisburger Norden lädt etwa das Team des Marienkäfer-Mobils der Pfarrei St. Johann am Samstag, 1. November, erst von 11 bis 13 Uhr auf dem Abtei-Friedhof in Alt-Hamborn und dann von 14 bis 16 Uhr auf dem Marxloher Friedhof an der Schwabenstraße zu Kaffee, Tee und Gesprächen ein. Im Essener Dom feiert Bischof Franz-Josef Overbeck an Allerheiligen um 10 Uhr einen festlichen Gottesdienst, den der Mädchenchor am Essener Dom und Domorganist Sebastian Küchler-Blessing die Feier musikalisch gestalten.

Wie am Volkstrauertag und am Totensonntag unterstreichen am Allerheiligentag besondere Regeln des Feiertagsgesetzes den Charakter des stillen Gedenktags. Die katholische Kirche erinnert an diesem Tag an die Verstorbenen, die heiliggesprochen wurden, sowie an alle Menschen, die ihr Christsein konsequent gelebt haben. Allerseelen ist dann dem Gedenken aller Verstorbener gewidmet.

Friedhöfe verwandeln sich in Lichtermeere

Evangelische Gemeinden feiern die Reformation

Evangelische Gemeinden feiern am Allerheiligen-Vorabend ein Fest mit einer ganz eigenen Prägung: Den Reformationstag. Martin Luther hat der Überlieferung nach am 31. Oktober 1517 seine Thesen zu Veränderung der Kirche an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen und so die Reformation eingeleitet. In Gottesdiensten und Veranstaltungen erinnern evangelische Christinnen und Christen an diesem Tag an den Reformator und seine Ideen.

Bereits an Allerheiligen werden vielerorts die Gräber der Verstorbenen mit Blumen und grünen Zweigen als Zeichen der Hoffnung geschmückt. Abends verwandeln sich viele Friedhöfe in wahre Lichtermeere, weil auf den Gräbern Kerzen entzündet werden, deren Licht Gottes Gegenwart symbolisiert. Die Hattinger Pfarrei St. Peter und Paul lädt von Allerseelen an eine Woche lang jeden Abend zur Lichtinstallation „Gedächtnisgarten“ in den Pfarrgarten hinter der Kirche St. Peter und Paul an der Hattinger Bahnhofstraße ein. Nach dem Abendgottesdienst am Sonntag um 18.30 Uhr wird die Installation eröffnet: Bis zum 7. November sind Fotos Verstorbener, die Angehörige der Pfarrei übergeben haben, in die besondere Atmosphäre des „Gedächtnisgartens“ eingebunden, der mit speziellen Lichteffekten und Lagerfeuern zu einem Totengedenken der besonderen Art einlädt.

Halloween hat Ursprung im Allerheiligen-Vorabend

Mit den beiden Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen ist auch Halloween verbunden, das am letzten Oktobertag gefeiert wird: Der Ausdruck kommt vom englischen „All Hallows Eve“, dem Vorabend von Allerheiligen. In vorchristlicher Zeit haben im heutigen Irland die Kelten vor dem 1. November Samhain gefeiert – eines ihrer wichtigsten Feste im Jahr. Nach keltischer Vorstellung gab es für sie an diesem Termin Zugang zur Unterwelt und zum Totenreich. Trotz inhaltlicher Nähe scheint es zwischen dem christlichen Totengedenken an Allerheiligen – das erst im 8. Jahrhundert in Italien auf den 1. November festgelegt wurde – und dem irisch-keltischen Samhain zunächst keine Verbindung gegeben zu haben. Denkbar ist jedoch, dass im früh christianisierten Irland christliche mit keltische Traditionen verschmolzen sind.

Auch in christlichen Kulturen hat sich bis heute ein intensiver Totenkult mit der Vorstellung einer Verbindung zwischen den Welten der Lebenden und der Toten erhalten. Dies gilt beispielsweise für den „Día de los Muertos“ (spanisch für „Tag der Toten“), wie er am Allerseelentag vor allem in Mexiko intensiv gefeiert wird – und in Bochum: Die spanischsprachige katholische Gemeinde feiert am Samstag, 1. November, um 11.30 Uhr in der Kirche St. Joseph, Im Hagenacker 6, eine Allerheiligenmesse („Fiesta de Todos los Santos“) und anschließend „Día de los Muertos“ mit mexikanischem Essen und passender Dekoration. 

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