von Lisa Mathofer

„Zielstrebig, engagiert und aufrichtig“: Diakon Bernhard Groß gestorben

Als Sohn des Seligen Nikolaus Groß setzte sich Diakon Bernhard Groß für Verehrung und Gedenken seines Vaters ein, der als christlicher Gewerkschafter und Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Im Alter von 84 Jahren ist Bernhard Groß nun gestorben.

Diakon Bernhard Groß ist am 21. Februar im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Sohn des Seligen Nikolaus Groß engagierte sich nach dem zweiten Weltkrieg bis zuletzt für die Aufarbeitung des Widerstands seiner Eltern gegen Nationalsozialismus. Am 4. August 1934 in Köln geboren, wurde Groß 1999 im Bistum Münster zum Diakon geweiht. Der ehemalige Leiter der Sozialabteilung im Bergwerk Walsum, Vater von sieben Kindern und Großvater von 17 Enkelkindern entschied sich nach seiner Pensionierung zum Theologiestudium.

Das Glaubenszeugnis der Eltern wachhalten

Bischof Franz-Josef Overbeck würdigte die Arbeit des Diakons: „Mich hat es immer beeindruckt zu sehen, mit welch großem Engagement der Verstorbene dazu beigetragen hat, das Andenken an seinen Vater und dessen Glaubenszeugnis, das er mit dem Leben bezahlt hat, wachzuhalten. Dabei hat er nie vergessen, auch an seine Mutter und ihre unerschütterliche Glaubensstärke zu erinnern. Für all das bin ich sehr dankbar.“

Auch der Mülheimer Pfarrer Manfred von Schwartzenberg erinnert sich an Bernhard Groß: „Er war zielstrebig, engagiert und aufrichtig; war unermüdlich in ganz Deutschland unterwegs.“ Der 74-Jährige war lange mit dem Diakon befreundet, lernte ihn 1998 durch die Konzeption des Nikolaus-Groß-Musicals kennen. Gemeinsam entwickelten sie das Werk über das Leben des Bergmanns, Journalisten, christlichen Gewerkschafters und Widerstandskämpfers, der während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten gefangengenommen und hingerichtet wurde. Aufgeführt wurde das Musical bis 2016 mit großem Erfolg, unter anderem in der Essener Grugahalle und in Berlin. „Bernhard Groß hat uns viel aus seiner Familiengeschichte erzählt, hatte die Fakten immer im Blick“, erzählt von Schwartzenberg. „Er hat jede Vorstellung besucht - das war ihm sehr wichtig.“

Engagement für die Seligsprechung des Vaters

Die beiden Freunde setzten sich gemeinsam für die Seligsprechung von Nikolaus Groß ein – eine Aufgabe, die Groß als jüngster Sohn von sieben Kindern im Auftrag seiner Familie stets vorantrieb. 2001 hatte er das größte Ziel seiner Arbeit dann erreicht: Papst Johannes Paul II sprach seinen Vater in Rom selig. Doch auch in den folgenden Jahren sorgte Bernhard Groß dafür, dass die Gedanken und das Leben des einzigen Seligen im Bistum Essen nicht in Vergessenheit geraten. Deutschlandweit hielt er Vorträge und feierte Gottesdienste in Gedenken an Nikolaus Groß. In der Nikolaus-Groß-Kapelle desEssener Doms ist eine originalgetreue Kopie des Abschiedsbriefes enthalten, den Nikolaus Groß aus der Berliner Todeszelle an seine Familie schrieb.

Großer Einsatz in der Seelsorge

In der Seelsorge der Gemeinden St. Vincentius, St. Johannes und Heilig Blut in Dinslaken setzte sich Bernhard Groß von 2002 bis 2005 ein. Bis zu seiner Emeritierung 2009 arbeitete er in der neu errichteten Pfarrei St. Vincentius Dinslaken. „Er hat sich dort sehr sozial für die Menschen engagiert“, erzählt von Schwartzenberg.

Wie die Arbeitvon Bernhard Groß rund um die Verdienste seiner Eltern weitergeführt wird, ist laut Pfarrer Manfred von Schwartzenberg noch nicht bekannt. „Schön wäre das natürlich“, sagt er. Sein Wunsch: Das Musical 2012 noch einmal aufzuführen – zum 20-jährigen Jubiläum der Seligsprechung.

Das Seelenamt für den Verstorbenen ist am Samstag, 2. März, um 10 Uhr in der Kirche St. Vincentius, Marktstraße, Dinslaken. Die Beisetzung auf dem Parkfriedhof findet um 12 Uhr statt.

Pressestelle Bistum Essen

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