„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung“

Nach dem Opel-Werk in Bochum und der Zeche Prosper Haniel in Bottrop war Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck jetzt Gast der ThyssenKrupp AG. Neben einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des Konzerns, Professor Dr. Ekkehard Schulz, besuchte der Bischof auch das Stahlwerk in Duisburg-Hamborn.

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck war Gast der ThyssenKrupp AG

Die Bezeichnung „Ruhrbischof“ ist für Bischof Dr. Franz Overbeck alles andere als ein populistisches Attribut. „Der Ruhrbischof ist ein Bischof für alle Menschen seines Bistums“, betonte er bei seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr. Er sei auch „bischöfliche Stimme der katholischen Soziallehre in einem für Deutschland und Europa eminent wichtigen Wirtschafts- und Lebensraum, der sich in größten Umwälzungsprozessen befindet und in den letzten Jahrzehnten bereits befunden hat.“ So richtet Overbeck, wie schon seine Amtsvorgänger, sein Augenmerk auch auf die Welt der Arbeit, gilt seine Aufmerksamkeit sowohl den Arbeitnehmern und Gewerkschaften als auch den Großunternehmen sowie Klein- und Mittelbetrieben. Und er meint es ernst damit. Nach Besuchen im Opel-Werk Bochum und bei der Zeche Prosper Haniel in Bottrop war Overbeck jetzt zu Gast bei der ThyssenKrupp AG.

In der Zentrale in Düsseldorf empfing der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Professor Dr. Ekkehard Schulz, den Gast aus Essen. In dem rund 90-minütigen Gespräch ging es um einen weiten Themenbogen: von der Situation in Wirtschaft und Gesellschaft über die Sorgen um eine qualitativ hohe Bildung bis hin zu Eliten und deren Verantwortung. Bischof Overbeck lud Professor Schulz zu einem Gegenbesuch ins Essener Bischofshaus und in die Domschatzkammer ein, was der Vorstandsvorsitzende gerne annahm. „In wenigen Wochen sind wir ja Nachbarn, wenn der Konzern in das neue ThyssenKrupp-Quartier in Essen zieht“, meinte Overbeck schmunzelnd.

Anschließend fuhr der Bischof, begleitet von Direktor Peter Dollhausen, Leiter des Zentralbereichs Human Resources des Konzerns, zum Werk der ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg-Hamborn. Bei einem gemeinsamen Mittagessen stellte Arbeitsdirektor Dieter Kroll dem Gast, der von einer Bistumsdelegation sowie Vertretern der Katholischen Kirche in Duisburg begleitet wurde, den Konzern vor. Beeindruckt zeigte sich Bischof Overbeck von den tiefgehenden Analysen, vorausschauenden Planungen, der zielgerichteten Umsetzung in Projekten und der zugrunde liegenden Unternehmensphilosophie. Breit war hier die Themenpalette: von Demografiemanagement, Ausbildung und Gesundheitsmanagement über Familienfreundlichkeit und Arbeitssicherheit bis hin zu Sozialservice und Psychosozialen Netzwerken. „Wir haben  eine besondere Verantwortung für die Arbeitnehmer und auch eine regionale Verantwortung“, betonte der Arbeitsdirektor.

Das sieht Bischof Overbeck nicht anders: „Angesichts der gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen muss unsere Sorge dem einzelnen Menschen gelten.“ Bei allen anstehenden Herausforderungen hätten Unternehmen und Kirche eine „gemeinsame Verantwortung für das Gemeinwohl“. Und es sei wichtig, „das wir das alles in Frieden tun können“. Das sei ein gemeinsamer Auftrag, „an dem wir mit Ihnen gerne zusammenarbeiten“, betonte Overbeck und dankte  dem Arbeitsdirektor. Dieser machte deutlich, dass ihm die Fortsetzung des Dialoges mit der Kirche  wichtig sei.

Es blieb aber nicht nur bei Gespräch und Gedankenaustausch. Ausgestattet mit Schutzhelm und –brille machten sich Bischof Overbeck und seine Delegation auf eine Tour durch das Stahlwerk und erhielten Einblicke in die Prozesse der Stahlproduktion und Fertigung von Blechen. (do)

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