Weihnachten – ein echtes Fest der Menschlichkeit

Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, damit das Leben auf der Welt menschlicher wird. - Das ist für Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck der Kern der Weihnachtsbotschaft. Wo Menschen wirklich menschlich seien und die Lebensorte Menschlichkeit ausstrahlten, werde die Gegenwart Gottes erfahrbar.



Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am Heiligen Abend im Essener Dom

Gott kommt in Jesus als Mensch auf die Menschen zu. Das ist für Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck der Kern der Weihnachtsbotschaft. „Das wehrlose und schutzbedürftige Kind  in der Krippe ist der stärkste Hinweis Gottes auf unsere Menschlichkeit und die Menschlichkeit unseres Lebens“, sagte Overbeck in der Christmette im Essener Dom. Wo Menschen echt menschlich seien und die Lebensorte Menschlichkeit ausstrahlten, werde die Gegenwart Gottes erfahrbar. „Da lernen wir den Glanz von Weihnachten kennen, da ist Jesus gegenwärtig“, betonte der Bischof.

Die Menschlichkeit von Menschen und von Lebensorten machten wesentlich die Würde des Menschen aus und führten zu einer „Erfahrung von Sicherheit und Gerechtigkeit, von Frieden und einer beständigen, von innen kommenden Lebensfreude“, so Overbeck. Echte Menschlichkeit bedeute, jedem das ihm Zukommende zu gönnen und allgemeines Recht als Maßstab für das Zusammenleben gelten zu lassen, das von niemandem gebrochen werden könne.


Maß, Bescheidenheit und Demut

Eine echte Menschlichkeit von Lebensorten hinge wesentlich mit der „Kultur unseres Alltags“ zusammen, „mit der Gestaltung unseres alltäglichen Lebens und unserer Feste, Beziehungen, Familienstrukturen und Freundschaftsbeziehungen, von unserem Einsatz für das größere Ganze in unserer Zivilgesellschaft, in unserem Staat, in Europa und in der Welt“, betonte der Bischof. Echte Menschlichkeit und die Menschlichkeit von Lebensorten würden außerdem helfen, „die Tugenden des Maßes, der Bescheidenheit und Demut zu üben“. Viele erlebten zur Zeit die Eurokrise und die Gefahr wirtschaftlicher Totalzusammenbrüche von Staaten als „gefährliche Erfahrung eines ungezügelten Willens nach Wachstum“. Maß zu halten, Bescheidenheit und Demut zu üben, diese Tugenden seien gerade dort gefragt, wo es um Einfluss, Macht und Geld gehe.

Es sei schwer, Gott im Raum von Recht, Kultur, Geld, Finanzströmen und Macht zu entdecken. Doch die „Leerstelle“, die Gott oftmals zu hinterlassen scheine, „weil er so schwer zu finden ist in der Welt voller Ungerechtigkeiten, Machtgier und vieler Formen von Unkultur“, fülle sich an Weihnachten durch echte Menschlichkeit. „Gott selber wird Gegenwart in einem Menschen, in dem Kind in der Krippe“, so Overbeck. Gott sei in Jesus Christus Mensch geworden, damit das alltägliche Leben menschlicher werde. „Wo immer nämlich so gelebt wird und das Werk Jesu durch alle Getauften im christlich gelebten Alltag aufscheint, da wird die Menschlichkeit eines jeden Menschen gestärkt und ermutigt, dort kann durch Vertrauen an der Menschlichkeit unserer Lebensorte gearbeitet werden“, so der Bischof. (do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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