Von Fernweh, sozialem Engagement und Stofftieren

Koffer packen, alles hinter sich lassen, ein Jahr lang den Ärmsten der Armen helfen. Die Mülheimerin Katharina Bader geht für ein Jahr nach Bolivien. Im Rahmen des Bistums-Projektes "Seitenwechsel" wird sie in einem Kinderheim in Santa Cruz leben und arbeiten.



„Seitenwechsel“ – vom Ruhrgebiet nach Südamerika

Den Vertrag hat sie unterschrieben. Eine Bibel in spanischer Sprache hält sie fest in den Händen. Eigentlich kann es jetzt losgehen. Aber bis die Mülheimerin Katharina Bader sich auf den Weg ins bolivianische Santa Cruz macht, dauert es noch einige Wochen.

 „Mein bisheriges Leben verlief ohne Probleme. Ich habe eine tolle Familie, ich bin glücklich, und Armut musste ich am eigenen Leib nie erfahren“, fasst die 19Jährige ihre persönlichen Beweggründe zusammen, warum sie an dem Projekt „Seitenwechsel“ teilnimmt. Ihr Abitur hat die junge Frau gerade am Bischöflichen Hildegardis-Gymnasium in Duisburg gemacht und schon treibt sie das Fernweh. „Ich merke, dass ich den Überfluss, den wir hier in Deutschland genießen, zurücklassen muss, um das wahre Leben kennen zu lernen und meinen Blickwinkel zu erweitern“, so Katharina.

In Bolivien wird Katharina in einem Kinderheim der Amigonianer  in der Stadt Santa Cruz leben und arbeiten. „Das Heim ist speziell für Straßenkinder errichtet worden. Dort sind ausschließlich Jungen untergebracht. In der angeschlossenen Schule werden aber auch Mädchen unterrichtet“, erzählt die 19jährige. Gemeinsam mit den dort lebenden Patres wird es ihre Aufgabe sein, Freizeitangebote für die Kinder zu entwickeln. Darüber hinaus soll sie auch die Möglichkeit haben, sich in den Schulunterricht einzubringen. „Für mich war schon lange klar, dass ich ein Soziales Jahr machen möchte, und das auf jeden Fall im Ausland“, betont Katharina. Auch zuhause in Mülheim ist soziales Engagement für Katharina eine Selbstverständlichkeit. In ihrer Kirchengemeinde in Mülheim-Speldorf ist sie unter anderem als Leiterin bei den Messdienern aktiv.

Aber jetzt heißt es erst einmal langsam Abschied nehmen und letzte Besorgungen erledigen. „Das ist ein ganz ungewohntes Gefühl. Zum einen freu ich mich und bin absolut neugierig auf das, was mich erwarten wird. Zum anderen habe ich ein kleines, komisches Gefühl in der Magengegend, wenn ich daran denke, meine Familie und meine Freunde ein Jahr lang nicht zu sehen“, gibt Katharina ehrlich zu. Um „ganz viel Familie zu tanken“, bevor es Ende August los geht, fährt Katharina mit ihren Eltern und ihren vier jüngeren Geschwistern noch für zwei Wochen in den Urlaub. „Zwei Wochen Irland mit allen, darauf freue ich mich schon“, lächelt die junge Frau.

Katharina ist eine von insgesamt fünf jungen Frauen, die das Bistum Essen für ein Jahr im Rahmen des Projektes „Seitenwechsel“ nach Südamerika sendet. In diesem Jahr sind es Frauen aus Duisburg, Bottrop und Gevelsberg. In Bolivien und Nicaragua helfen sie den Ärmsten der Armen. Darüber hinaus wird noch ein 19jähriger Essener aus dem Bistum entsandt. Er geht für den Verein vom Heiligen Lande nach Betlehem.(dr) 

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