Von Byzanz nach Essen – der weite Weg feiner Seide

„Von Byzanz nach Essen - Frühmittelalterliche Seidenstoffe aus dem Essener Frauenstift“ - so ist eine Sonderausstellung überschrieben, die bis zum 20. Januar 2013 in der Domschatzkammer Essen zu sehen ist.



Sonderausstellung von textilen Fragmenten in der Essener Domschatzkammer

Der Essener Domschatz birgt zahlreiche kleine, teilweise winzige Stücke von Textilien aus dem frühen Mittelalter. Die Fragmente, meist aus Seide oder feinem Leinen, umhüllten Reliquien, die in Bleidöschen oder anderen Reliquiaren geborgen waren. Gebrauchsspuren und ältere Nähte verraten, dass die Stoffe zunächst einem anderen Zweck gedient haben und erst in Zweitverwendung zur Reliquienhülle wurden. Im byzantinischen Reich hergestellt, gelangten Stoffbahnen, aber auch Gewänder aus gemusterter Seide in den Westen. Auch im Essener Frauenstift wurden Teile von Kleidungstücken und andere Gewebe zu Reliquienhüllen umgenutzt, um die Gebeine der Heiligen kostbar zu umhüllen.
 
In der Sonderausstellung werden bis zum 20. Januar 2013 die bis zu 1200 Jahre alten Textilien zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt, zusammen mit den Objekten, in denen sie seit Jahrhunderten geborgen waren. Die Ausstellung ist zu den normalen Öffnungszeiten der Domschatzkammer im Handschriftenraum zu sehen.
 
Das Ausstellungsprojekt „Von Byzanz nach Essen - Frühmittelalterliche Seidenstoffe aus dem Essener Frauenstift“ wurde von der Domschatzkammer Essen in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln, „Konservierung Textil und archäologische Fasern/Zentrum zur Erforschung antiker und mittelalterlicher Textilien“, erarbeitet und basiert auf den Ergebnissen eines Studienprojektes, in dem die Gewebe zwischen 2009 und 2012 untersucht wurden.
 
Eröffnet wurde die Ausstellung am 3. November im Essener Dom mit einem Festvortrag von Professor Dr. Peter Schreiner, München, zum „Seide in der schönen Literatur in Byzanz“. Die frühmittelalterlichen Seidenstoffe waren vom 2. bis 4. November auch Thema einer Tagung in der  Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim. (gedo)

Pressestelle Bistum Essen

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