Von Amerika, Luschen und Komasurfen

Ihre Bücher sprechen die Sprache der Jugendlichen. Sie schreibt über Themen, die junge Menschen im Alltag berühren. Barbara Kieper ist nicht berühmt, aber die Mitarbeiterin im Bischöflichen Generalvikariat hat schon drei Bücher veröffentlicht.


Mitarbeiterin des Bistums schreibt Jugendbücher


Selbst würde sie niemals den Vergleich mit Joanne K. Rowling oder mit Cornelia Funke wagen. Aber trotzdem, Barbara Kieper hat durchaus etwas mit diesen beiden Frauen gemein. Die 53-jährige Essenerin ist – sowie auch Rowling und Funke - Jugendbuchautorin. Aber das sind dann auch schon die Gemeinsamkeiten. „Ich bin weit davon entfernt, vom Schreiben leben zu können“, schmunzelt die blonde Frau.

Sie habe schon immer das Gefühl gehabt etwas aufschreiben zu müssen. Schon als Jugendliche habe sie Geschichten geschrieben. „Meine ersten Geschichten existierten nur handschriftlich auf dem Papier, Computer gab es nicht und eine Schreibmaschine besaß ich auch nicht“, erinnert sich Kieper an ihre ersten schriftstellerischen Gehversuche. Aufgehört zu schreiben habe sie aber nie, mal war es weniger, mal mehr. Als ihre Kinder dann „aus dem Gröbsten raus waren“ nutzte sie die Zeit und war wieder mehr schriftstellerisch tätig, von 1999 bis 2009 als freie Autorin. „In dieser Zeit habe ich drei Bücher geschrieben und veröffentlicht. Meine wichtigsten und ehrlichsten Kritiker waren in diesen Jahren meine eigenen Töchter“, erinnert sich Birgit Kieper, die heute im Bischöflichen Generalvikariat arbeitet an diese kreative Zeit zurück. Heute ist der berufliche Alltag der gelernten Bilanzbuchhalterin eher von Zahlen, Tabellen und Kalkulationen geprägt.

Drei Bücher, drei verschiedene Themen. „Angefangen hat alles mit einem Brief aus Amerika und der Bitte um Ahnenforschung. Da habe ich mich richtig reingehängt, habe in Essen geforscht und habe eigene familiäre Verbindungen zu Amerika festgestellt.“, so Kieper. Sie habe schon immer eine bestimmte Nähe zu den USA gehabt, sei auch immer wieder in dieses Land gereist – Jahr für Jahr. So sollte das erste Buch auch eigentlich eine Reisegeschichte werden, aber es kam anders. Das Erstlingswerk „Das Erbe in Amerika“ erzählt eine Geschichte, die den Alltag in Amerika zum Mittelpunkt hat. „Die USA sind nämlich nicht nur Glamour und Hollywood“, betont die Autorin.

Einmal Spaß am Schreiben, ging es immer weiter. Ein Zeitungsartikel über eine Studie, die sich mit Mutproben unter meist männlichen Jugendlichen beschäftigte, inspirierte Barbara Kieper zu ihrem zweiten Buch „Sei doch keine Lusche“. Ihre heute 19 und 21 Jahre alten Töchter haben sie bei diesem Buch ebenfalls unterstützt. „Über meine Töchter konnte ich in der Jugendszene recherchieren, hörte verschiedene Dinge und konnte so nah an der Realität schreiben“, so die Schriftstellerin.

Mit ihrem dritten Buch bewegt sich Barbara Kieper ebenfalls auf dem sozial- und gesellschaftskritischen Feld. „Komasurfen“ beschäftigt sich mit der Gefahr der Computerspielsucht, die im Leben vieler junger Menschen eine deutliche Gefahr darstelle. „Auch hier habe ich recherchiert, mit betroffenen Familien gesprochen, mich auf die Welt der Computerspielfreaks eingelassen“, erzählt die Autorin. Dass ihre Bücher ankommen und sie die Sprache sowie die Lebenswelt der heute 10 bis 14-jährigen trifft, zeigen die Reaktionen, die Kieper auf Lesereisen erfährt. Nicht ohne Stolz fügt Kieper hinzu, dass es zu all ihren Büchern Unterrichtsmaterial gibt. „Meine Bücher sind nicht nur reine Unterhaltung. Ich finde es gut, wenn jugendliche Leser sich über Textpassagen austauschen und diskutieren. So tragen meine Bücher möglicherweise zu einer Verhaltensänderung bei oder machen bei Eltern und Kindern wenigstens auf die Problematik aufmerksam.“ Von dem Buch „Sei doch keine Lusche“ gibt es schon eine zweite Auflage – auch ein Erfolg, der für das Buch und die Autorin spricht.

Ein viertes Buch ist noch nicht in Sicht. „Ich habe einige Manuskripte in der Schublade, aber aufgrund meiner aktuellen beruflichen Tätigkeit, ist das Schreiben zum Hobby geworden. Ein Hobby, das ich zur Zeit nicht besonders pflegen kann“, schmunzelt Barbara Kieper, die mit ihrer Familie in Essen-Steele wohnt. In der verbleibenden Freizeit ist sie dann anderweitig gerne kreativ. „Ich liebe die Gartenarbeit. Das hat ja auch etwas Gestalterisches.“ Darüber hinaus freut sich die Essener Autorin immer über Einladungen zu Lesungen. „Der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen ist mir wichtig. Die Stadtbibliothek Essen bietet mir da immer wieder Möglichkeiten“, freut sich die Autorin. So schreibe sie aktuell zwar nicht, verliere aber auch nicht den Zugang zu ihrer Zielgruppe.(dr)

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