von Cordula Spangenberg

„So grün ist das Ruhrgebiet“

170 Katholiken wanderten beim Maigang 2017 mit Bischof Overbeck durch die Landschaften von Mülheim-Saarn

„Bauernschläue kann man auch als Bischof gut gebrauchen.“ Die Lacher auf seiner Seite hatte Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck mit seinem Kommentar zum Maigang im Bistum Essen, der in diesem Jahr durch Wiesen und Wälder des Mülheimer Südens an die südwestliche Grenze des Ruhrbistums führte. Denn Overbeck, der - aus einer Familie Marler Landwirte stammend - selber Stallgeruch hat, attestierte die „Bauernschläue“ auch den Landwirten Mülheim-Saarns, die nach einigem Überlegen nicht nein gesagt hatten zur Anfrage nach der Anlage eines Golfplatzes auf ihren kleinen unwirtschaftlichen Einheiten.

Der „Maigang mit dem Bischof“, der in diesem Jahr schon zum siebten Mal stattfand, dient traditionell vor allem dazu, die grünen Winkel im Bistum Essen kennen zu lernen, sich von Fachleuten die Landschaft erklären zu lassen und dabei in lockerer Atmosphäre mit dem Bischof und miteinander ins Gespräch zu kommen. Rund 170 Teilnehmer folgten am Sonntag, 7. Mai, diesem Aufruf, viele von ihnen mit weitem Anfahrtsweg und die meisten nicht zum ersten Mal. Schon zum vierten Mal seien sie dabei, sagten zum Beispiel Andrea und Klaus Ingenerf aus Gelsenkirchen. Denn die Atmosphäre sei schön und der Maigang immer gut organisiert. Clara Hannich aus Bochum macht sogar die sieben Maigänge voll: „Wer einmal mitgeht, kommt immer wieder. Man trifft die gleichen Gesichter und lernt auch immer etwas Neues.“

Zu lernen gab es in Mülheim-Saarn, dass 17 Prozent der Mülheimer Stadtfläche bewaldet sind. Dietrich Pfaff, Leiter der Forstverwaltung, nannte die Wälder ein „dynamisches Stück Natur“ und die Aufgabe der Förster, die „Nutzungskonkurrenz“ zwischen Wildtieren und Erholungssuchenden unter einen Hut zu bringen. Der Maigang führte durch Wald und Wiesen vorbei an kleinen Nebenerwerbs-Reiterhöfen zum Golfplatz, der mit seinen Randflächen und künstlich angelegten Tümpeln brütenden Vögeln und Kröten ein Refugium bietet. „So grün ist das Ruhrgebiet“, wunderten sich Mitwanderer vom Niederrhein. Und auch Bischof Overbeck, der regelmäßig als Läufer in der Stadt unterwegs ist, freute sich an der urwüchsigen Mülheimer Landschaft. Denn zum Joggen in den Essener Stadtwald schaffe er es leider nur einmal im Monat.

Zielpunkt der kleinen Wanderung war das Dorf der Theodor-Fliedner-Stiftung, in dem junge und alte, behinderte und nicht behinderte Menschen in einem integrativen Wohnkonzept zusammenleben und damit, so Overbeck, ein gutes Beispiel abgäben für den Strukturwandel, der auch vor dem Zusammenleben der Menschen keinen Halt mache. Hier feierten alle Wanderer gemeinsam mit dem Bischof und der evangelischen Pfarrerin Birgit Meinert-Tack eine ökumenische Andacht und blieben anschließend noch bei einem Imbiss beieinander. Wohin es beim Maigang 2018 geht, wusste Marlies Schmitz, Vorsitzende des Rates für Land- und Forstwirtschaft im Bistum Essen, der regelmäßig mit der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ zu den Maigängen einlädt: An die gegenüberliegende Grenze des Bistums Essen Richtung Westfalen.

Pressestelle Bistum Essen

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