von Simon Wiggen

Rund 1000 Gläubige bei Fronleichnamsprozession

Zentrale Fronleichnamsprozession in der Essener Innenstadt. Auch die Evangelische Stadtkirche beteiligte sich.

Singend und betend sind am Donnerstag rund 1000 Menschen zusammen mit Bischof Franz-Josef Overbeck durch die Straßen der Essener City gezogen und der Monstranz mit der geweihten Hostie gefolgt. Strahlender Sonnenschein und angenehm-sommerliche Temperaturen begleiteten die Teilnehmer der Fronleichnamsprozession vorbei an Grillo-Theater, Kennedy-Platz, Gertrud-Kirche, Viehofer Platz bis hin zur evangelischen Marktkirche.

Zum zweiten Mal nahm auch die evangelische Stadtkirche aktiv an der Prozession teil: Die evangelische Superintendentin Marion Greve begrüßte die Prozessionsteilnehmer mit Bischof Overbeck vor der Marktkirche. "Als Christinnen und Christen in unserer Stadt zeigen wir gemeinsam Gesicht und zeigen, was uns trägt: die grundlegende Verbundenheit in Christus – auch wenn uns unterschiedliche Verständnisse vom Abendmahl weiter herausfordern", sagte die Superintendentin Greve.

Am Fronleichnamsfest (mittelhochdeutsch: „Leib des Herrn“) feiern die Katholiken die bleibende Gegenwart Jesu Christi in den Gaben von Brot und Wein, dem sogenannten Sakrament der Eucharistie – und das seit dem 13. Jahrhundert immer am 60. Tag nach Ostern. Eine Zeit lang wurde das Fest auch als prunkvolle Abgrenzung zur evangelischen Kirche genutzt. Daher sei es ein außergewöhnliches Zeichen der Ökumene, dass „wir bewusst die Nähe zu unseren evangelischen Geschwistern suchen und gemeinsam Gott um den Segen für die Stadt bitten“, so der Domkapitular Michael Dörnemann.

Bischof Overbeck nahm in seiner Predigt im Gottesdienst auf dem Burgplatz Bezug auf das diesjährige Motto des evangelischen Kirchentags: „Was für ein Vertrauen“. Vertrauen sei eine starke innere Kraft, die uns ermögliche, auf vielfache Weise gut und in Frieden miteinander leben zu können. „Als Christen sind wir davon überzeugt, dass dies nie nur aus eigener Kraft sondern vor allem im Vertrauen auf Gott von ihm selbst gewirkt wird.“ Zueinander Vertrauen zu schaffen und Gott zu vertrauen gehöre daher zu den wichtigsten Aufgaben des christlichen Lebens. Mit Blick auf die wundersame Brotvermehrung im Tagesevangelium verwies der Bischof auf das unerschütterliche Vertrauen der Jünger in Jesu. „Gott handelt in der Gegenwart und in der Zukunft. Es geht darum, warum es sich lohnt, auf Jesus zu vertrauen“, so der Bischof weiter. Dieses Vertrauen lebe davon, Gott alles zuzutrauen, gerade auch in den Schwierigkeiten des Alltags. Die Gegenwart Jesu, die am Fronleichnamsfest gefeiert werde, stärke und ermutige für den weiteren Weg. „Ich wünsche mir, dass nicht das Misstrauen und das verloren gegangene Vertrauen das letzte Wort behalten, sondern das echte Vertrauen“, sagte der Bischof zum Abschluss seiner Predigt.

Einen besonderen und besonders farbenfrohen Akzent verliehen der Prozession die zahlreichen kirchlichen Gruppen in Erstkommunionkleider, Messdienergewändern oder Chorkleidung, in den Uniformen der Eucharistischen Ehrengarden und den landestypischen Trachten der muttersprachlichen Gemeinden. Die Italiener, Spanier, Kroaten, Polen, Syrer, Koreaner, Afrikaner und die chaldäischen Gemeinden trugen zudem Fürbitten in ihren eigenen Sprachen vor.

Der Mädchenchor am Essener Dom, die Domsingknaben und der Domchor gestalteten die Prozession, die Segensstationen an Gertrud- und Marktkirche musikalisch gemeinsam mit einem Bläserensemble.

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