Ruhrbistum verabschiedet Haushalt für 2012

Das Bistum Essen geht in 2012 nicht von einer Zunahme der Brutto-Kirchensteuer aus. In diesem Jahr sank die Netto-Kirchensteuer im Vergleich zu 2010 um rund 17 Prozent. Realistisches Planen und solides Wirtschaften bleiben - so Generalvikar Dr. Hans-Werner Thönnes - die Maxime. Jetzt verabschiedete der Kirchensteuerrat den Haushalt 2012.

Generalvikar Thönnes: Realistisch planen, solide wirtschaften

Das Bistum Essen erwartet für die kommenden Jahre im Trend sinkende Kirchensteuereinnahmen. „Trotzdem wollen wir weiterhin unsere vielfältigen Aufgaben als Kirche für die Menschen wahrnehmen“, betont Generalvikar Dr. Hans-Werner Thönnes. „Realistisches Planen, solides Wirtschaften und verantwortungsvolles Handeln bleiben unsere Maxime.“ Genau dies verfolge auch der Haushalt 2012 des Ruhrbistums, der jetzt vom Kirchensteuerrat verabschiedet wurde.

„Während aufgrund des Konjunkturverlaufs  in 2010/2011 eine Stärkung des Arbeitsmarktes erwartet worden bzw. eingetreten ist, erweist sich die Einschätzung für das Jahr 2012 als indifferent“, so der Finanzdezernent des Bistums Essen, Ludger Krösmann. Sich eintrübende Konjunkturausblicke infolge der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise hätten bisher noch keine messbaren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erkennen lassen. Jedoch sei nicht auszuschließen, dass im späteren Jahresverlauf eine Kehrtwende eintrete, die sich auf der Ertragsseite niederschlage. „Dem vorbeugend gehen wir in 2012 nicht von einer Steigerung des Brutto-Kirchensteueraufkommens aus“, betont der Finanzdezernent.


Netto-Kirchensteuer sank gegenüber 2010 um fast 17 Prozent

2010 standen dem Bistum Essen 166,3 Mio. Euro Kirchensteuer (netto) zur Verfügung. Im noch laufenden Jahr 2011 geht das Ruhrbistum von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 163,2 Mio. Euro (brutto) aus. Nach Abzug von Gebühren an die Finanzverwaltung (Hebegebühren) sowie Anteilen, die anderen Bistümern zustehen (Clearingverpflichtungen), verbleiben davon 138,5 Mio. Euro (netto) im Bistum Essen. Das ist ein Rückgang um fast 17 Prozent gegenüber 2010. Für das Haushaltsjahr 2012 werden rund 143,7 Mio. Euro (netto) erwartet. Diese Steigerung von rund vier Prozent ergibt sich in Relation zu dem starken Rückgang in 2011. Doch in der Trendbetrachtung sinkt die Netto-Kirchensteuer 2012 gegenüber 2010 um 13,6 Prozent.

Der Finanzdezernent wies erneut auf die besondere wirtschaftliche Lage im Ruhrgebiet hin. „Die Arbeitsmarktzahlen weichen hier im Vergleich zum Bundes- und Landestrend  Jahr für Jahr deutlich nach unten ab“, sagte Krösmann.  


Haushaltsvolumen wird um 2,3 Millionen Euro zurückgefahren

Der jetzt vom Kirchensteuerrat verabschiedete Etat für 2012 weist ein Gesamtvolumen von 219,6 Mio. Euro (2011: 221,9 Mio. Euro) aus. Neben den Kirchensteuern erhält das Ruhrbistum Zuwendungen und Kostenerstattungen von rund 45,1 Mio. Euro, zum größten Teil Zuwendungen des Landes für die Schulen des Ruhrbistums (28,1 Mio. Euro). Zudem geht die Finanzverwaltung von Einnahmen aus dem Betrieb
von Bildungseinrichtungen, Mieten, Pachterlösen und Zinserträgen in Höhe von  10,6 Mio. Euro aus.

Den größten Einzelposten bei den Ausgaben bildet der Personalaufwand mit 84,6 Mio. Euro (2011:  86,5 Mio. Euro). 58,7 Mio. Euro fließen in die gemeindliche Seelsorge sowie in die Kategorialseelsorge (Krankenhaus-, Altenheim-, Gefangenen- und Hochschulseelsorge, Seelsorge in Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie Notfallseelsorge). 40,6 Mio. Euro sind für den Unterhalt der Bischöflichen Schulen bestimmt. Für die Kindertagesstätten stellt das Ruhrbistum 18,4 Mio. Euro bereit. Für caritative Aufgaben werden 9,6 Mio. Euro bereitgestellt. Für den Bereich Bildung sind 5,5 Mio. Euro, für die Kinder- und Jugendarbeit 4,8 Mio. Euro eingeplant.

Überdiözesane Verpflichtungen schlagen mit 6,7 Mio. Euro, die Gebühren für die Einziehung der Kirchensteuer durch die Finanzämter mit 4,7 Mio. Euro zu Buche. 15,2 Mio. Euro führt das Bistum Essen an andere Diözesen ab für Kirchensteuerzahler, die zwar im Ruhrbistum arbeiten, aber nicht dort wohnen.

Belastet wird der Haushalt noch immer durch Kreditverpflichtungen. Im Zuge des Zukunftskonzeptes des Bistums Essen konnte der Bistumshaushalt in den Jahren 2004 bis 2006 nur durch Darlehensaufnahmen von insgesamt 40,5 Mio. Euro ausgeglichen werden. Im Jahr 2012 sind Tilgungsleistungen in Höhe von 23,5 Mio. Euro aufzuwenden, so dass die verbleibende Darlehensverpflichtung zum Jahresende 2012 bei 6,3 Mio. Euro liegen wird. Der erwartete Jahresüberschuss in Höhe von 6,9 Mio. Euro soll der Zukunftssicherung dienen und der Rücklage zugeführt werden. (ul/do) 

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