Positive Bilanz nach Gesprächsprozess

Auf dem letzten Gesprächsforum am Ende des bundesweiten Dialogprozesses "Im Heute glauben" im Würzburg sprach Bischof Overbeck am Wochenende von einer veränderten Debattenkultur in der katholischen Kirche und "einem neuen Stil".

Overbeck: „Die Debattenkultur hat sich verändert“

Zum Abschluss des Gesprächsprozesses „Im Heute glauben“ zur Zukunft der Kirche in Deutschland haben Bischöfe und Laien ein positives Fazit gezogen. Die vor fünf Jahren gestartete Initiative habe viele Themen zur Sprache gebracht „und daran wollen wir weiter arbeiten“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.

„Ein neuer Stil“

Ähnlich äußerten sich auch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sowie sein Osnabrücker Amtsbruder Franz-Josef Bode, die beide vonseiten der Bischofskonferenz die Treffen im Rahmen des Gesprächsprozesses vorbereitet hatten. Die Debattenkultur habe sich verändert, so Overbeck, der von einem neuen Stil sprach. Bode ergänzte, er sei seit 25 Jahren Mitglied der Bischofskonferenz. Eine „solche Weise des Miteinanders“ habe er noch nicht erlebt.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, bescheinigte dem Gesprächsprozess eine „große Wirkung“. Seit dem Abschluss der Würzburger Synode vor 40 Jahren habe es etwas Vergleichbares in Deutschland nicht gegeben. Damals waren Vertreter aus allen westdeutschen Bistümern zusammengekommen, um über die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils zu beraten und zu beschließen.

Künftig alle zwei oder drei Jahre Konvente

Bereits zuvor hatte sich Marx vor den rund 300 Teilnehmern der Abschlussveranstaltung des Gesprächsprozesses für eine Fortsetzung des Dialogs ausgesprochen. Dabei verwies er auf eine geplante Botschaft der Bischöfe, die im November veröffentlicht werden soll. Darin ist die Rede von regelmäßigen „Konventen“, die alle zwei oder drei Jahre stattfinden und etwa 120 Vertreter aus allen Bereichen des kirchlichen Lebens vereinen sollen. Marx brachte die Idee ins Spiel, einige dieser Konvente für einen breiteren Kreis von Interessenten zu öffnen, beispielsweise auch im Internet. Kirche müsse mit möglichst vielen Menschen den Dialog suchen und vermeiden, nur um sich selbst zu kreisen, betonte der Erzbischof von München und Freising.

„Unterschiede aushalten, ohne die Einheit zu gefährden“

Zugleich warb Marx um Toleranz. Es gelte, „die Unterschiede auszuhalten, ohne die Einheit zu gefährden“. Während des zweitägigen Forums in Würzburg wurde weiterer Gesprächsbedarf etwa in der Frage einer Zulassung von Frauen zum Diakonat deutlich.

Neben einem 30 Seiten starken Abschlussbericht, der die wesentliche Etappen des Dialogprozesses festhält, verständigten sich die Teilnehmer in Würzburg auch auf eine Erklärung zu der aktuellen Flüchtlingskrise. Darin erteilen sie Fremdenfeindlichkeit eine klare Absage und rufen zu mehr Anstrengung bei der Integration auf. (kna)

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