von Thomas Rünker

Nordstadt-Nachbarn treffen sich im Medienforum

Die Medien-Einrichtung des Bistums Essen war erstmals Gastgeber des regelmäßigen Nachbarschaftstreffens der Anwohner, Händler und Engagierten in der Essener Nordstadt.

Vernetzung mit den Nachbarn - und Kennenlernen des Stadtteils

„Ich weiß nicht, wie oft ich hier schon vorbei gelaufen bin – aber drin war ich noch nie“, sagt Annette Allkemper am Montag im Essener Medienforum. So dürfte es einigen der gut 50 Männern und Frauen gehen, die an diesem Abend auf den weißen Stühlen zwischen Bücherregalen und dem großen Schaufenster zur kleinen Fußgängerzone „Am Zwölfling“ Platz genommen haben. Denn diesmal sind nicht Zuhörer einer Buchvorstellung oder Teilnehmer einer Podiumsdiskussion in dem kleinen Kulturzentrum der katholischen Kirche zu Gast, sondern Nachbarinnen und Nachbarn aus der Essener Nordstadt. Gemeinsam mit Wolfgang Nötzold hat Allkemper das alle regelmäßig stattfindende Nachbarschaftstreffen diesmal in das Medienforum verlegt – und Leiterin Vera Steinkamp ist eine dankbare Gastgeberin.

Projekt aus dem Unperfekthaus

Alle zwei Monate laden die beiden Vertreter des Vereins „Lokalfieber – ein einst im Essener Unperfekthaus gestartetes Projekt – die Anwohner, Händler und Engagierte aus dem Essener Problemviertel Nordstadt zu einem gemeinsamen Treffen. „Dabei geht es uns zum einen darum, die Leute untereinander zu vernetzen. Zum anderen möchten wir aber auch gemeinsam unseren Stadtteil kennenlernen“, erklärt Allkemper. Und dabei blicke man gelegentlich durchaus über den Tellerrand des eigenen Quartiers und erkunde etwa das Medienforum, das streng genommen schon gar nicht mehr zur Nordstadt gehört.

Vorstellungsrunde mit 50 oder 60 Leuten

Jedes Treffen folgt einem festen Ritual: Zunächst stellen sich alle Teilnehmer einander vor, dann darf sich der Gastgeber vorstellen – und am Ende gibt es bei einem kleinen Imbiss Gelegenheit zu Austausch und Gespräch. „Leute, die professionell Seminare anbieten sagen uns immer, Vorstellungsrunden mit 50 oder 60 Leuten gehen nicht – aber bei uns geht es doch“, sagt Nötzold mit einem Schmunzeln. Und in der Tat: Nach einer Stunde sind alle Besucher dieses Abends mindestens einmal zu Wort gekommen. Sie haben sich als „Nachbarn aus dem Ostviertel“, Betreiberin einer Kaffeerösterei, Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes, Spaziergangspatin, Praktikantin in einem Stadtteilbüro, Vorsitzende einer Selbsthilfegruppe für Arbeitslose, Politikerin oder Geschäftsstellenleiter der Sparkasse vorgestellt. Eine Runde, die fast so bunt ist, wie das Viertel zwischen Markt- und Gertrudkirche, zwischen Rathaus Galerie und Limbecker Platz, das manchen Essenern als Ghetto gilt, für andere indes als eines der spannendsten Quartiere im ganzen Ruhrgebiet.

„Offen für alle“

Medienforums-Chefin Steinkamp ihrerseits stellt ihre Einrichtung zum einen als Haus dar, in dem haupt- und ehrenamtliche Medienprofis wie Lehrer oder Katecheten ihr Rüstzeug erhalten. Zum anderen sei das Medienforum „offen für alle“. Dies gelte nicht nur für Veranstaltungen wie die zahlreichen Lesungen, sondern auch während der täglichen Öffnungszeiten. Das Medienforum wolle „Vernetzung sicherstellen“, sagt Steinkamp. Es sei „großartig, von wie viel tollen Nachbarn wie hier umgeben sind“. So dürfen sich die „Lokalfieber“-Aktivisten wohl über ein begeistertes neues Mitglied in ihrem Netzwerk freuen, dass das kreative und kulturelle Angebot in der Nordstadt um den ein oder anderen Impuls ergänzen kann.

Medienforum des Bistums Essens

Zwölfling 14
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen