Nikolaus Groß: Oratorium für einen Kämpfer

Am 7. Oktober 2011 wird in der Mercatorhalle Duisburg das von Stefan Heucke komponierte Oratorium Nikolaus Groß uraufgeführt. Eine weitere Aufführung findet am 9. Oktober 2011 in der Philharmonie Essen statt. Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen beider Aufführungsorte erhältlich.

Uraufführung am 7. Oktober 2011 in der Mercatorhalle Duisburg

Anlässlich des 10. Jahrestages der Seligsprechung von Nikolaus Groß widmet das Bistum Essen dem Seligen in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen und eine Festwoche vom 30. September bis 9. Oktober. Höhepunkt ist die Uraufführung des von Stefan Heucke, Bochum, komponierten Oratoriums „Nikolaus Groß“ am Jahrestag der Seligsprechung, Freitag, 7. Oktober, 20.00 Uhr, in der Mercatorhalle Duisburg. „Ich bin dankbar, dass wir einer breiten Öffentlichkeit jetzt mit diesem Oratorium die Lebensinhalte des Seligen vor Augen führen können, und zwar in der Sprache der Musik“, so Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck.

Im Jahre 2008 beauftragte der damalige Bischof von Essen und heutige Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, den Komponisten, ein Oratorium zum zehnten Jahrestag der Seligsprechung zu schaffen. Das imposante Auftragswerk in vier Teilen für Soli, Chöre, Orchester und Orgel erzählt die beeindruckende Lebensgeschichte von Nikolaus Groß. Neben seinem beruflichen Werdegang, seinem Kampf gegen den Nationalsozialismus und seiner Religiosität nimmt das Oratorium die Familie des Märtyrers in den Blick, besonders Nikolaus Groß‘ Ehefrau Elisabeth. Die Mutter seiner sieben Kinder stand ihrem Ehemann immer zur Seite und sorgte nach dessen Tod für das Überleben der Familie.

Das Libretto – den Text des Oratoriums – schrieb der Bruder des Komponisten, der Historiker Dr. Clemens Heucke. Er stützt sich dabei auf Zitate von Nikolaus Groß, auf Informationen seines Sohnes Bernhard und auf passende Bibelstellen. Interpretiert wird das Oratorium von den Duisburger Philharmonikern mit dem Philharmonischen Chor Duisburg, dem Mädchenchor am Essener Dom und den vier renommierten Solisten Carolin Melzer (Sopran), Tilman Lichdi (Tenor), Sebastian Noack (Bariton) und Sami Luttinen (Bass). Das 80-minütige Werk wird dirigiert von Generalmusikdirektor Graham Jackson. Die Schirmherrschaft übernahm Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert. Gefördert wird das Oratorium von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung.

Eine zweite Aufführung des Oratoriums mit den Duisburger Philharmonikern findet am Sonntag, 9. Oktober, 20.00 Uhr, in der Philharmonie Essen statt. Eine Tagung zum Oratorium mit Komponist, Librettist, Künstlern und Gästen veranstaltet die Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim am gleichen Tag um 13.00 Uhr.

Karten zu beiden Aufführungen sind ab sofort an den bekannten Vorverkaufsstellen der Mercatorhalle Duisburg bzw. der Philharmonie Essen erhältlich.


"Ich kann mich mit ihm identifizieren"

Der Komponist Stefan Heucke, geboren 1959, studierte und lebte lange Zeit in Dortmund und wohnt seit 1996 in Bochum. International bekannt wurde Heucke im Herbst 2006 durch seine Oper „Das Frauenorchester von Auschwitz“ (Leitung: Graham Jackson). Wie in diesem beschäftigt er sich in vielen seiner Werke mit der deutschen Vergangenheit, mit Recht, Unrecht und dem Glauben an Gott. Unter anderem hat er Texte von Paul Celan, Rose Ausländer und zuletzt das „Vater Unser“ in der neuen Übertragung von Dr. Norbert Lammert vertont. Im November 2007 erhielt Heucke den
Hans-Werner-Henze Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Die Jury würdigte damit die große stilistische Bandbreite und das pädagogische Engagement des Komponisten.

Intensiv hat sich Heucke nach Erteilung des Auftrags mit Nikolaus Groß befasst. „Ich kann mich mit ihm identifizieren“, gesteht der Komponist und Protestant.  Nikolaus Groß sei für Christen eine „absolut überkonfessionelle Figur“. Nachdem das Libretto Anfang 2009 fertig war, hat Heucke sich rund eineinhalb Jahre damit auseinandergesetzt. „Dann habe ich vom Sommer 2010 bis zum Mai dieses Jahres die Partitur in einem Guss geschrieben“, erzählt er.  Die Komposition orientiere sich am Aufbau des klassischen Oratoriums. „Ich verstehe mich als Nachfolger der Klassischen Moderne. Daher enthält das Oratorium nichts Avantgardistisches“, betont Heucke. Der Choral „Gott wohnt in einem Lichte“ von Jochen Klepper ist das Leitmotiv und zieht sich durch das gesamte Werk. Dessen vier Teile gehen unmittelbar ineinander über und lassen so eine „geistliche Ballade“ entstehen.


Musical in der Gebläsehalle in Hattingen

Neben der Uraufführung des Oratoriums ist die Aufführung des Musicals Nikolaus Groß am Freitag, 30. September, dem Geburtstag des Seligen, ein weiteres Highlight. Das 1998 uraufgeführte Musical der Mülheimer Pfarrei St. Barbara wird um 19.00 Uhr in der Gebläsehalle-Henrichshütte Hattingen, Werksstrasse 31-33, präsentiert. Es ist dann die mittlerweile 60. Aufführung eines Werkes, das  mit den Stilmitteln des Musicals  das Leben und Sterben von Nikolaus Groß und den Opfermut seiner Frau in den Mittelpunkt rückt.  Die Ausführenden sind Mitglieder der Gemeinde St. Barbara, Mülheim, sowie Gäste; Choreographie: Claudia Schäfer; Musik: Burkard Maria Kölsch, Text und Regie: Pfarrer Manfred von Schwartzenberg. Karten können im Internet unter www.nikolaus-gross-musical.de bestellt werden.

Nikolaus Groß war ein Kind des Ruhrgebietes und stammte aus einer typischen Arbeiterfamilie. Er setzte sich als christlicher Gewerkschafter nachhaltig für die Bergarbeiter und deren Familien ein. Er war Chefredakteur der „Westdeutschen Arbeiterzeitung“ und suchte die offensive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Wegen seiner Teilnahme am Widerstand gegen die menschenverachtende und lebenszerstörende Praxis des „Dritten Reiches“ wurde der Katholik am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der siebenfache Familienvater handelte aus tiefem Glauben. Er investierte in sein Leben,  weil er davon überzeugt war, dass schreiendes Unrecht nicht toleriert werden darf. Für seine Haltung und Hingabe sprach ihn Papst Johannes Paul II.  am 7. Oktober 2001 selig. (do) 

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