Mit Christus Brücken bauen - der Katholikentag lädt ein

Das Programm für den Regensburger Katholikentag fällt üppig aus. Stolze 2074 Einträge enthält die Datenbank der Veranstalter. Vom 28. Mai bis 1. Juni wollen sie mehrere zehntausend Neugierige nach Ostbayern locken, damit sie dort, so das Motto, "Mit Christus Brücken bauen". Auch das Bistum Essen wird in Regensburg präsent sein.


Fest vom 28. Mai bis 1. Juni umfasst 2074 Programmpunkte

Weit mehr als bisherige Katholikentage wird der Jahrgang 2014 gleich durch zwei Päpste geprägt sein. Etliche Veranstaltungen drehen sich um den Emeritus Benedikt XVI., der als Professor in Regensburg wirkte und dessen theologisches Gesamtwerk dort aufgearbeitet wird. Und auch sein Nachfolger Papst Franziskus steht stark im Fokus des Treffens mit der von ihm propagierten "armen Kirche für die Armen".

So charmant die mittelalterliche Altstadt ist - mit engen Gassen und überschaubaren Plätzen hat Regensburg den Planern Kopfzerbrechen bereitet, auch wenn es um keine Premiere geht. Schon 1849 und 1904 fand der Katholikentag an der nördlichsten Donauschleife statt. Aber ein Kongresszentrum wie 2012 in Mannheim gibt es nicht. Der größte Saal, das Audimax der außerhalb des Zentrums gelegenen Universität, fasst nur 1.426 Zuhörer. Doch hat Osnabrück 2008 bewiesen, dass auch kleinere Städte gute Gastgeber sein können. Das Bistum Essen wird - wie der größte Teil der anderen deutschen Bistümer auch - seinen Stand im Stadtteil Stadtamhof auf dem Dultplatz haben, nahe der Oberpfalzbrücke.

Nach dem Wunsch des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer ist die Großveranstaltung mit kräftigen regionalen Akzenten versehen. So gibt es erstmals während eines Katholikentags eine Wallfahrt, und zwar an die bayerisch-tschechische Grenze nach Neukirchen beim Heiligen Blut. Deutsche und böhmische Katholiken werden dort an den Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren erinnern. Als Sohn einer Sudetendeutschen ist Voderholzer die Aussöhnung mit Tschechien ein Anliegen.

Auf seine Initiative geht auch die Behandlung eines innerkirchlich heißen Eisens zurück: Mit Vertretern des kirchlich nicht anerkannten, aber von Katholiken gegründeten, Schwangerenberatungsvereins Donum Vitae gibt es eine kontrovers besetzte Podiumsdiskussion. Um das Format war lange gerungen worden. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hofft, dass über bestehende Gräben hinweg das gemeinsame Anliegen des Lebensschutzes zum Ausdruck kommt.

Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, wird in Regensburg sehr präsent sein, nicht nur als Hauptzelebrant des Sonntagsgottesdienstes. Mit SPD-Chef Sigmar Gabriel wird er über Managergehälter und Mindestlohn debattieren. ZdK-Präsident Alois Glück erörtert mit Bundespräsident Joachim Gauck, wie viel Religion die säkulare Gesellschaft verträgt. Was das Programm noch nicht verrät: Wer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Frage beantwortet "Hat die Welt noch einen Platz für Europa?"

Wie auf früheren Katholikentagen wird die Reformgruppierung "Wir sind Kirche" im und neben dem offiziellen Programm agieren. Neu ist, dass auch Anhänger des konservativen "Forum Deutscher Katholiken", das dem ZdK kritisch gegenübersteht, ein Podium veranstalten. Der Titel "Ökologie des Menschen" stammt aus der Bundestagsrede von Benedikt XVI. Prominentester Diskutant ist der Philosoph Robert Spaemann. Und wer das Programm genauer studiert, findet darin auch Katholiken, die mit Voderholzers Vorgänger Gerhard Ludwig Müller überkreuz gerieten.

Im Kulturprogramm stehen unter anderem Lesungen der preisgekrönten Literatinnen Sibylle Lewitscharoff und Petra Morsbach. Katholikentagsbesuchern schon lange vertraut sind die "Wise Guys". Sie müssen sich aber bei ihrem Open-Air-Konzert gegen eine andere berühmte A-Cappella-Formation behaupten, die zeitgleich auftritt: die Regensburger Domspatzen.

Ein "wenig erbauliches Kabarett" kündigt der reformierte Theologe und Kleinkünstler Okko Herlyn aus Duisberg an. Er zieht "mit Hildegard von Bingen ins Dschungelcamp" ein. Der oberpfälzische Mundartbarde Hubert Treml tischt mit seiner Theatertruppe "Die Ladenhüter" eine Konzilskomödie namens "Pizzeria Roncalli" auf. Der "Klüngelbeutel" aus Köln ruft seinem kürzlich zurückgetretenen Erzbischof Meisner ein "Vielen Dank, Joachim" hinterher. Bei einem kabarettistischen Tagesrückblick können auch die Bischöfe Franz-Josef Overbeck und Hans-Joachim Jaschke Humorfähigkeit unter Beweis stellen. (KNA/tr)

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