„Klöster sind die Verdichtung des Christentums“

Zur 800-Jahr-Feier der Gründung des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Saarn in Mülheim waren neben Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zahlreiche Gäste gekommen.

Festakt zur 800-Jahr-Feier der Gründung des Klosters Saarn

„Klöster sind das, was fehlen würde, wenn es sie nicht gäbe.“  Das unterstrich Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim Festakt zur 800- Jahr-Feier der Gründung des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Saarn am Samstag, 18. Januar, in Mülheim an der Ruhr. „Die Kirche schöpft aus ihren Klöstern Hoffnung aus Erinnerung“, so Overbeck. Vergangenes in der Kirche bleibe bedeutsam für die Gegenwart wie für die Zukunft.

„Klöster sind wie Instantwürfel. In Ihnen ist verdichtet und darum im Nachhinein auflösbar, was Kirche unter vielem anderen auch ist: Kulturträgerin“, betonte der Ruhrbischof bei der Feierstunde, an der auch die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, die Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, und der Provinzial der Oblaten des heiligen Franz von Sales, Pater Thomas Vanek, teilnahmen. Die Kirche sei „Volk Gottes“, also „seine Gemeinschaft“ und keine „GmbH“. Das Kloster sei die verdichtete Form dieser Gemeinschaft; „die aus Männern und Frauen besteht, die an einem konkreten Ort ihr Christsein leben: in Armut, Keuschheit und Gehorsam“, so Overbeck.

Die europäische Kultur sei tief vom Christentum geprägt. Die Klöster, deren Geschichte oft eher begann als die der Städte, seien die „Verdichtung“ dieses Christentums. Dieses sei nicht bloß Kirche, sondern „Kultur“. Diese investiere in Menschen und vergesse dabei die „Steine“ nicht. „Deshalb gehören die Sorge um die Armen wie die Errichtung von bedeutsamen Bauwerken zur Kirche und damit zur christlichen Kultur“, betonte der Bischof. Gerade die Bettelorden zeigten, dass die Sorge um die Armen sowohl zum Wesen der Kirche als auch zum Wesen der Klöster gehöre. „Mit der Erinnerung an den 800. Gründungstag des Klosters Saarn will die Kirche von Essen die zum Wesen des Christentums gehörende Kultur für die Moderne bewahren und unter heutigen Bedingungen lebendig leben“, sagte Overbeck.


Ein besonders schönes Juwel

„Kloster Saarn hat mit der Abtei Mariensaal eine kulturhistorische Bedeutung, die weit über die Stadt hinaus reicht. Es gehört zu den wichtigsten Kulturdenkmälern und Klosteranlagen in Nordrhein-Westfalen“, betonte Ministerpräsidentin Kraft. Kloster Saarn sei so facettenreich wie wenige andere Orte, so Kraft begeistert. An diesem Ort zeige sich zum einen das lebendige Gemeindeleben in der Pfarrgemeinde St. Maria Himmelfahrt, aber auch das Kloster als ein Ort der Meditation sowie das Museum mit zahlreichen kulturellen Angeboten. Als das seien verschiedenen Facetten „eines Juwels, und zwar eines besonders schönen Juwels“.

Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster sei ein Beispiel dafür, wie gelungenes Zusammenleben aussehen könne. Es komme darauf an, „die verschiedenen Lebensbereiche zusammenzubringen, statt sie zu trennen. Dass wir Jung und Alt, dass wir Vereine und Aktive, dass wir Kultur, Wohnen, Architektur, Natur – und nach meiner Überzeugung durchaus auch eine spirituelle Dimension brauchen, damit unser Leben gelingen kann“, betonte Kraft. (do,ja)

Grußwort Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Wortlaut (PDF)

Eine bewegte Geschichte: 800 Jahre Kloster Saarn

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