von Cordula Spangenberg

Kirchliche Öffentlichkeitsarbeit lebt vom Ehrenamt

Zweiter Medientag im Bistum Essen in der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“. Methoden der Öffentlichkeitsarbeit für ehrenamtliche Medien-Profis.

Zum zweiten Medientag im Bistum Essen hatten sich gut 100 ehrenamtlich tätige Medienschaffende aus Pfarreien, Verbänden, Gruppen und Initiativen in die katholische Akademie „Die Wolfsburg“ nach Mülheim einladen lassen. Nachdem die Premiere des Medientages im Vorjahr sehr erfolgreich verlaufen war, vertieften am Samstag etliche Teilnehmer des vergangenen Jahres und noch mehr neu Interessierte in zehn Workshops ihr Wissen über Kommunikation in Printprodukten wie in digitalen Medien und kamen miteinander ins Gespräch.

„Ihre heutige Beteiligung am Medientag zeigt mir, welchen hohen Stellenwert die Öffentlichkeitsarbeit in unserer Kirche hat – und wie vielfältig sie inzwischen ist“, sagte Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck den Anwesenden in seiner Begrüßung, „Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag dafür, dass Kirche in der Öffentlichkeit präsent ist und ihrem missionarischen Auftrag nachkommt.“ Christen seien aufgerufen, sich mit ihren Werten in die Gesellschaft einzubringen, auch und gerade im Internet und ganz besonders in den sozialen Netzwerken, sagte der Bischof. Im Blick auf den Pfarreientwicklungsprozess im Bistum Essen biete der Medientag die Möglichkeit, über die Kommunikation der Pfarrprozesse ins Gespräch zu kommen, „denn Kommunikation spielt hier intern wie extern die wichtigste Rolle“, so Overbeck.

Der Pfarreientwicklungsprozess war deshalb auch Thema eines der zehn Workshops des Medientages. Ulrich Lota, Leiter der Stabsabteilung Kommunikation im Bistum Essen, gab seinen Zuhörern Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit der Pfarrei mit auf den Weg: Die Kommunikation zu planen, Schritt für Schritt zu informieren, die Zielgruppen zu unterscheiden und vor Ort mit einer Stimme zu sprechen. Und was laut Lota ganz wichtig ist: „Fragen Sie die Leute, wie sie sich die Kirche der Zukunft vorstellen.“

Was in der Alltagspraxis entscheidend ist, wenn die Gemeinde Pressemitteilungen herausgeben oder zum Pressegespräch einladen will, erfuhren die Teilnehmer von Wolfgang Kintscher, dem Leiter der NRZ-Lokalredaktion Essen: „Den Mail-Absender muss ich als Redakteur klar zuordnen können. Und in der Betreffzeile brauche ich einen eindeutiges Themenhinweis, auf keinen Fall das Wort ‚Pressemitteilung‘.“

Die Texte für Pressemitteilung oder Online-Auftritt leicht lesbar zu schreiben, stand im Mittelpunkt der Schreibwerkstatt von Detlef Schönen, Beratungsfirma „bonplande – die Dialogmacher“. Seine Erfahrung: In der Journalistenschule müsse man den Uni-Absolventen klares Deutsch für einen guten Lesefluss zunächst wieder beibringen.

An die visuelle Umsetzung von Informationen ging es im Workshop „Das erste eigene Video“ mit dem Videofilmer Jan Kuhn, Projektkoordinator des 1‘31“-Videowettbewerbs, und ebenso im Fotoworkshop der Fotografin Alexandra Roth, die Tipps gab, um gute eigene Bilder für Pfarrbrief und Gemeinde-Homepage produzieren zu können. Torsten Knippen von der Agentur smply.gd zeigte den Teilnehmern einfache Techniken, um ein Plakat oder einen Flyer ansprechend zu gestalten.

Der gedruckte Pfarrbrief ist nach wie vor das reichweitenstärkste Medium der Kirche. Michael Bogedain von pfarrbriefservice.de und Thomas Rünker, Redakteur in der Stabsabteilung Kommunikation des Bistums Essen, besprachen mit Pfarrbriefmachern aus dem ganzen Bistum, wie man auch in großen Pfarreiverbünden gezielt Informationen in die einzelnen Gemeinden transportiert, und wie ein attraktiver Pfarrbrief mit vertretbarem Arbeitsaufwand produziert werden kann.

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Um einfach und schnell viele Menschen zu erreichen, ist ein Newsletter das passende Medium. Einmal im Monat sollte er aber mindestens versandt werden und nicht mehr als drei Themen enthalten, sagte Simon Wiggen, Online-Redakteur der Stabsabteilung Kommunikation im Bistum Essen. In der Pfarrgemeinde sei es überdies wichtig, dass der Newsletter-Verantwortliche mit Gesicht und Namen bekannt sei.

Auf Facebook, Twitter und Co. herrschen ähnliche Regeln: Nicht zu viel, nicht zu wenig und auch die kleinen Dinge posten, die einem so vor die Linse geraten, empfahl Maike Bruns, stellvertretende Pressesprecherin im Erzbistum Bamberg, auf dessen Facebook-Seite auch das Tagesevangelium stets viele Klicks bekommt.

Und da man sich in allen Medien auch Probleme einhandeln kann, wenn man fremde Fotos, Graphiken und Texte verwendet, führte Jochen Backes, Rechtsanwalt der Stabsabteilung Recht im Bistum Essen in einem eigenen Workshop in die Urheber- und Persönlichkeitsrechte ein.

Zudem konnten die Anwesenden an den Info-Ständen des Bistums-Magazins BENE und der katholischen Internet-Plattform katholisch.de in den Workshop-Pausen ins Gespräch kommen.

Anlässlich seines Medientages hatte das Bistum Essen ebenso wie im Vorjahr einen Innovationswettbewerb für herausragende Projekte der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausgeschrieben. Drei Preisträger nahmen am Ende des Tages aus der Hand von Generalvikar Klaus Pfeffer ihre Urkunden entgegen: Die Macher des Blogs www.pep-osterfeld.de, die den Pfarreientwicklungsprozess ihrer Pfarrei St. Pankratius in Oberhausen begleiten; der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Essen für seine Instagram-Berichterstattung über die Bundeshauptversammlung; und radio-ruhrlife, das Radioprojekt der Propstei St. Lamberti in Gladbeck. „Unser Bistum steht für Innovationen an vielen Stellen“, würdigte Generalvikar Pfeffer die Preisträger, „das nehmen nach meiner Beobachtung auch Menschen wahr, die der Kirche sonst eher distanziert gegenüber stehen.“

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