von Katholische Nachrichtenagentur

Kirchen rufen gemeinsam zur Teilnahme an der Europawahl auf

Bischöfe bezeichnen Europawahl am 26. Mai als Richtungswahl und positionieren sich klar gegen Abschottung, Hetze und „jede Form von Extremismus und übersteigertem Nationalgefühl“.

Mit Blick auf die Europawahl Ende Mai kritisieren die beiden großen Kirchen Nationalismus, Hetze und Abschottung. „Ein Weg, der mit hetzerischen Parolen gepflastert oder mit Mauern des Nationalismus abgeschottet ist“, führe in die falsche Richtung. Das betonen Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in einem am Montag veröffentlichten Wahlaufruf. Darin bezeichnen sie die Wahl zum Europäischen Parlament als Richtungswahl. Parteien werden in den Text nicht genannt.

„Wollen wir ein demokratisches, wertebasiertes und weltoffenes oder ein nationalistisches, autoritäres und undemokratisches Europa?“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie unterstreichen, allein ein geeintes Europa biete Antworten auf die derzeit großen Herausforderungen. Dazu zählten Globalisierung und Digitalisierung ebenso wie Migration und Klimawandel sowie Freiheit und Sicherheit.

In dem Appell wenden sich die Spitzen der Kirchen in Deutschland entschieden gegen „jede Form von Extremismus und übersteigertem Nationalgefühl“. Sie rufen dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen, zu der die Wähler in Deutschland am Sonntag, 26. Mai, aufgerufen sind.

Friedensprojekt Europa ist „aktueller denn je“

Die Bischöfe bezeichnen die Einigung Europas als ein Friedensprojekt. Nach zwei schrecklichen Weltkriegen mit vielen Millionen Opfern habe es Hoffnung auf ein Zusammenleben „im Geist wechselseitiger Kooperation und Verbundenheit“ verkörpert. „Dieses Projekt hat nichts an Aktualität verloren – im Gegenteil“, so Marx und Bedford-Strohm. Sie rufen die politisch Verantwortlichen auf, „die Idee eines sozialen, nachhaltigen und demokratischen Europas wieder näher an die Menschen, gerade die junge Generation, zu bringen“. Es brauche eine starke und geeinte EU, die sich auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger stützen könne.

Die Kirchen heben hervor, die europäischen Werte und die christlichen Werte stimmten weitgehend überein. Der Aufruf nennt hier die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte. In dieser Tradition nähmen die Kirchen ihre Verantwortung wahr, die Entwicklung Europas weiterhin konstruktiv zu begleiten. „Unsere beiden Kirchen treten in ökumenischer Gemeinschaft für den europäischen Gedanken ein“, heißt es in dem Wahlaufruf.

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