von Thomas Rünker

Kirchen kritisieren Pläne der Landesregierung zur Kita-Finanzierung

Beim Vorstoß für ein zweites beitragsfreies Kindergartenjahr würde das Land nur die Kommunen, aber nicht die Kirchen und andere freie Träger entlasten, bemängelt der Leiter des katholischen Büros NRW, Pfarrer Antonius Hamers.

Beim Neujahrsempfang des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen hat Büroleiter Pfarrer Antonius Hamers seine Kritik an der aktuellen Kita-Politik der NRW-Landesregierung bekräftigt. Der Pakt der Landesregierung „mit den Kommunen und ohne uns“ habe irritiert, sagte Hamers am Dienstagabend in Düsseldorf. Selbstverständlich sei es gut, „wenn Familien finanziell entlastet werden und wenn Land und Kommunen mehr Geld bereitstellen“. Dennoch bleibe die Frage: „Welche Rolle sollen wir als Kirchen und als freie Träger zukünftig spielen?“, so Hamers.

Bereits am Wochenende hatte Hamers das Vorgehen von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) bei den Plänen für ein zweites beitragsfreies Kita-Jahr deutlich kritisiert. Die freien und kirchlichen Träger seien an den eigentlichen Verhandlungen nicht beteiligt gewesen und das Verhandlungsergebnis sei zustande gekommen, obwohl das Ministerium über die Vorbehalte der Träger informiert war. Das habe die Kirchen „sehr irritiert“, sagte Hamers der Zeitschrift „Kirche und Leben“. „Ursprünglich hatten die freien Träger entlastet werden sollen – jetzt sind die Kommunen die großen Gewinner“, erklärte der Priester und Jurist. Dabei sei die katholische Kirche der größte Träger von Kitas in Nordrhein-Westfalen.

Auch die Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen hatten die Pläne der Landesregierung für eine Kita-Reform kritisiert. Nun werde der Trägeranteil bei den Kommunen deutlich abgesenkt, bei den kirchlichen und sonstigen Trägern ändere sich dagegen beim Eigenanteil nichts oder kaum etwas.

Hamers ist indes optimistisch, dass in Sachen Kita-Finanzierung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist: „Wir hoffen weiterhin, dass wir bei den Kindertageseinrichtungen zu einer guten Lösung kommen“, sagte er beim Jahresauftakt in der Landeshauptstadt.

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