von Thomas Rünker

Kirche will sich noch stärker für Umweltschutz engagieren

Bischöfe diskutieren auf ihrem Herbsttreffen in Fulda über Konsequenzen aus dem päpstlichen Lehrschreiben „Laudato Si“. Bischof Overbeck nennt ein nachhaltiges Gebäudemanagement, klimasensible Energiekonzepte und die Prüfung einer CO2-Kompensation für Flugreisen als Beispiele für konkretes ökologisches Engagement.

Die deutsche katholische Kirche will sich noch stärker für Umweltschutz engagieren. Sie möchte auch dazu beitragen, persönliche, gesellschaftliche und politische Leitbilder zu verändern. Das erklärten Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und andere deutsche Bischöfe am Mittwoch bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda. Die Kirche selbst müsse ein Ort „der Sensibilisierung für einen umweltbewussten und solidarischen Lebensstil" sein, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Bambergs Erzbischof Ludwig Schick.

Im Rahmen ihres viertägigen Treffens hatten sich die 67 Mitglieder der Konferenz am Mittwoch einen Tag lang mit Umweltfragen befasst. Ausgangspunkt hierfür war das 2015 veröffentlichte Lehrschreiben „Laudato si“ von Papst Franziskus.

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, sagte mit Blick auf die Wirbelstürme der vergangenen Wochen, wer den Klimawandel leugne, müsse blind sein. Manche Menschen hätten zwar „fast hysterische Angst vor den Mitmenschen, die bei uns Zuflucht suchen, aber nicht vor einer der Hauptursachen der modernen Völkerwanderung“. Er appellierte an die Kirche, politisch Druck für mehr Klimaschutz auszuüben. Zugleich sei sie als wichtiger weltweiter „spiritueller Faktor“ in der Lage, Bewusstsein zu verändern.

Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe für gesellschaftliche Fragen der Konferenz sagte Bischof Overbeck, die katholische Kirche Deutschlands stehe nicht am Anfang ihres ökologischen Engagements. Es gelte jedoch, weitere Schritte zu unternehmen. Als Beispiele nannte Overbeck ein nachhaltiges Gebäudemanagement, klimasensible Energiekonzepte und die Prüfung einer CO2-Kompensation für Flugreisen bis hin zu den „kleinen alltäglichen Dingen“, wie, wo und was gekauft wird. Erarbeitet werden sollen Handlungsempfehlungen für das zukünftige ökologische Handeln. Overbeck betonte, für die neue Regierung müssten ökologische Fragen hohe Priorität haben. Dafür werde die Kirche eintreten.

Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, erinnerte an die Botschaft des Papstes, ein neues Verantwortungsbewusstsein für „das gemeinsame Haus Erde“ zu entwickeln. Sie fordere Politik und Kirche heraus, den Wandel hin zu einem nachhaltigen Leben und Wirtschaften zu unterstützen. Die Kirche wolle zu einem Akteur des Wandels persönlicher, gesellschaftlicher und politischer Leitbilder werden. Die Richtung laute „Gut leben statt viel haben“.

Laden Sie sich hier das komplette von Statement von Bischof Overbeck herunter (pdf).

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