von Cordula Spangenberg

Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus 2017

Initiative der Caritas im Ruhrbistum „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ erhält den ersten Preis

Das Projekt „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ der Caritas im Bistum Essen erhält den katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Damit zeichnet die Deutsche Bischofskonferenz mit dem im Jahr 2015 erstmals ausgelobten Preis zum zweiten Mal eine Initiative im Bistum Essen aus. Damals hatte das Sozialpastorale Zentrum Petershof in Duisburg den Preis erhalten, der alle zwei Jahre vergeben wird. Verliehen wird die Auszeichnung am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, in Berlin. Neben dem Projekt „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ erhalten dort auch die Initiative „bleib.mensch“ aus Grevesmühlen, der Helferkreis für Asylbewerber in Salzweg sowie das Projekt „K21mondial“ an den katholischen Schulen in Hamburg weitere Preise. Insgesamt waren 130 Bewerbungen und Vorschläge eingegangen.

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer freut sich über die erneute Auszeichnung einer Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit, die im Ruhrbistum entwickelt wurde: „Der Erfolg dieser Projekte zeigt, dass es nötig und auch möglich ist, in persönlichen Gesprächen wie im Internet gegen Hass und Hetze Position zu beziehen. Ich freue mich über die Kreativität, mit der im Sozialpastoralen Zentrum Petershof ebenso wie bei der Caritas Wege gefunden werden, das respektvolle Zusammenleben verschiedener Menschen zu fördern.“ Mit Hasskommentaren mache man auch im Bistum Essen immer wieder schlechte Erfahrungen: „Für uns ist es wichtig, uns der Diskussion nicht zu verschließen, zugleich aber auf einem besonnenen Umgangston aller Parteien zu bestehen“, so Pfeffer.

Das von Mitarbeitern des Diözesan-Caritasverbandes Essen initiierte Projekt „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ hat sich den Kampf gegen fremdenfeindliche Parolen zur Aufgabe gemacht – nicht nur mit regelmäßigen Argumentationstrainings für Haupt- und Ehrenamtliche, sondern auch mit einer „Kneipentour“, die das Problem dort angeht, wo es häufig entsteht: an den Stammtischen. Ein Schauspieler-Duo stellt in Ruhrgebietskneipen an mehreren Abenden Stammtischgespräche nach und entwickelt mit den Gästen Strategien gegen Hasstiraden. So wird vermittelt, wie man sachlich, rhetorisch geschickt und entschieden auf menschenverachtende Haltungen reagieren kann. Darüber hinaus leistet auch „youngcaritas im ruhrbistum“ mit ihren „Workshops gegen Hatespeech“ einen wichtigen Beitrag zu dem Projekt: Die Kurse schulen Jugendliche sowie Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten, im Umgang mit Hass und Hetze im Internet. Ziel ist es, jene Stimmen zu stärken, die sich in sozialen Netzwerken und anderen Online-Foren für Respekt und Toleranz einsetzen. Die Initiative „Flüchtlinge mitnehmen“, die Asylsuchenden im Ruhrgebiet zu mehr Mobilität verhilft, ist ebenfalls Teil des Projekts.

Bei ihrer Entscheidung haben die deutschen Bischöfe besonders gewürdigt, dass „Sach wat! Tacheles für Toleranz“ auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes innovative Strategien gegen fremdenfeindliche Ressentiments und für ein besseres gesellschaftliches Miteinander erarbeitet.

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