Kamille, Baldrian und Maria - Fest Mariä Himmelfahrt

Auf dem Balkon oder im heimischen Garten: vielerorts sind Kräuter mittlerweile ein fester Bestandteil. Nicht nur als schmackhafte Ergänzung in der Küche sondern auch bei Krankheiten finden sie Anwendung. Doch was haben sie mit dem Fest Mariä Himmelfahrt zu tun?


Kräutersegnung an Mariä Himmelfahrt

Kamille, Baldrian und Johanniskraut - all diese Kräuter sollen bei Krankheiten helfen oder sogar vor ihnen schützen. Doch was verbindet diese natürlichen Helferlein mit dem Fest Mariä Himmelfahrt, dass die Katholische Kirche am 15. August feiert? Woher die Verbindung der Kräuter zum Marienfest kommt, darüber lässt sich nur spekulieren. Eher unwahrscheinlich ist, dass der Ursprung in den Marienlegenden liegt.

Nach der "Legenda aurea", einer aus dem 13. Jahrhundert stammende, sich am Kirchenjahr orientierende Sammlung von Heiligenlegenden, wurde auf Weisung eines Engels dem Leichnam Mariens eine Palme vorausgetragen. Als Christus selbst drei Tage nach dem Tod seiner Mutter auf Erden erschien, um sie auf ihrem Weg in den Himmel zu begleiten, heißt es dort weiter, habe sich ein unaussprechlicher Duft verbreitet. Eine jüngere Legende erzählt, als man das Grab Mariens später geöffnet habe, seien nur Rosen vorgefunden worden.


Maria - "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern"

Näher liegt die These, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und die blühende Natur daran erinnerten, dass Maria traditionell als "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern" (Hoheslied 2,1) verehrt wird.  

Hierzulande ist das Fest Mariä Himmelfahrt besonders in Süddeutschland mit zahlreichen Bräuchen verbunden. Einer davon ist die Kräuterweihe. Dabei werden von den Gläubigen mitgebrachte "Kräuterbuschen", kunstvoll zu einem Strauß gebundene und feierlich geweiht. Die Anzahl der Kräuter variiert je nach Region zwischen sieben und 77. Darunter sind zumeist Johanniskraut, Kamille, Frauenmantel, Mariendistel, Baldrian und Lavendel, aber auch Dill, Pfefferminze und Salbei.

Um sicher zu gehen, dass die gesammelten Kräuter auch möglichst viel Segen "mitbekamen", wurden sie vor der Kräutermesse teilweise unter das Altartuch gelegt, bis dies verboten wurde und Kräuter nur noch neben dem Altar postiert werden durften. Die Symbolhandlung - mit Gottes Hilfe die Kräfte der Natur zu Gunsten von Mensch und Tier einzusetzen - bezog auch die Anzahl und die Auswahl der Kräuter ein.

Das Kräutersträußchen wurde früher mit nach Hause genommen und getrocknet, teils ins Futter des Viehs gestreut, teils unter die Frühlingssaat gemischt. Es soll vor Krankheiten bewahren und Segen bringen.

Auch im Ruhrbistum werden dieser alten Tradition gemäß an vielen Orten Kräutersträuße gesegnet, so auch am 15. August um 17 Uhr in der Gemeinde Herz Jesu in Duisburg-Neumühl. (kna,ja)

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