Innovative Ideen für Klimapolitik und Umweltschutz

In die Rolle von Politikern schlüpften Schülerinnen und Schüler des Duisburger Abtei-Gymnasiums beim Projekt "Jugend denkt Europa" und setzten sich mit Klimapolitik und Umweltschutz auseinander.

Schüler des Duisburger Abtei-Gymnasiums gestalten Europa  

Es war fast wie im echten Politikalltag: Wahlkampf, Wahlprogramme, Prognosen, Wahl, „Elefanten-Runde“ und Parlamentsdebatte. Eine Woche lang schlüpften Schülerinnen und Schüler des Bischöflichen Abtei-Gymnasiums in Duisburg-Hamborn in die Rolle von Politikern und setzten sich mit Klimapolitik und Umweltschutz auseinander.

Wie sieht das Wahlprogramm der Parteien zum Thema „Energie und Umwelt“ zur Europawahl im Jahr 2020 aus? Wird weiter auf erneuerbare Energien gesetzt oder gibt es andere Ideen, wie in Zukunft die Wohnzimmer beheizt werden sollen? Diese und ähnliche Fragen stellten sich die Schüler bei Innovationsspielen von „Jugend denkt Europa“, einer von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Initiative. Dieses Projekt will Jugendlichen die Kompetenzen vermitteln, ihren Lebensraum Europa aktiv zu gestalten. In  Deutschland sowie in 14 weiteren Mitgliedsstaaten der Europäischen  Union ist so eine neue Plattform für den Dialog über europäische Zukunftsfragen entstanden.

Vier Tage befassten sich die Schüler mit Ressourcenknappheit, Nachhaltigkeit, Globalisierung und Klimawechsel. Atommüll oder Forschungsdefizite kamen hier ebenso zur Sprache wie Strategien zum Umweltschutz.  Höhepunkt des Projektes war das Planspiel, in dem die Schüler fiktive Parteien gründen und eine Europawahl simulieren mussten.

Ihre Ergebnisse präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c dann in einer abschließenden Wahlkampfveranstaltung,  bei der das Publikum dann zur Wahl gebeten wurde. Drei Partein gingen ins Rennen: die „Social Heroes of Europe“ SHE, die „Partei für vernetzte Welt“ (PfvW) und die „Green Global Governors“ (G3). „Umweltschutz bringt nichts, wenn er zu teuer für Familien ist und Arbeitsplätze kostet“, meinte der SHE-Abgeordnete Aaron Ngo. Seine Partei fordert den Ausstieg aus der Atomkraft. Atommüll sei gefährlich und geeignete Endlager gebe es nicht. Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz – das sind die Schwerpunkte des SHE-Programms. Den Ausstieg aus der Atomkraft hält die G3-Partei in naher Zukunft nicht für möglich. „Wir wollen langfristigen Klimaschutz“ – mit diesem Slogan ist diese Partei angetreten. Den Kohlendioxyd-Ausstoß will sie mit Steuern belegen. Weiterhin auf die Atomkraft setzt die PfvW. Ihr kommt es vor allem auf die Stärkung der Wirtschaft und die Überwindung der Finanzkrise an. Bessere Löhne, mehr Arbeitsplätze und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern, das sind die Ziele dieser Partei.


Goldenes Umweltschwein

Die Wahlprogramme, die die Schüler erarbeitet hatten, gingen ins Detail, blieben nicht bei Allgemeinplätzen stehen.  Das unterstrichen sie mit Plakaten und sogar mit einem kurzen Film. Aber das war noch nicht alles. Die überparteiliche Umweltorganisation „Environmental Satisfaction“ verlieh das „Goldene Umweltschwein“ an die Partei, die sich nach ihrer Meinung am wenigsten für den Umweltschutz einsetzte. Es traf die „Partei für vernetzte Welt“. Ihre Abgeordneten nahmen die „Auszeichnung“ trotzdem gut gelaunt entgegen. Sieger der Europawahl 2020 wurden mit 47 Prozent die „Green
Global Governors“. Ihr Parteiprogramm wird nun in der Online-Plattform veröffentlicht und auch in die schwedische Ratspräsidentschaft eingebracht.

Fachlich standen den Schülerinnen und Schülern drei Paten zur Seite: die beiden Abgeordneten des Europa-Parlaments Dr. Renate Sommer (CDU) und Jens Geier (SPD) sowie Peter Alberts, Mitarbeiter des Grünen-Abgeordneten Sven Giegold. Und die Politiker waren beeindruckt von den Ideen der Schüler und der Umsetzung des Planspiels. „Dass ihr euch mit diesem komplexen Thema beschäftigt, ist ein guter Einstieg in die Planung der eigenen Zukunft“, meinte Dr. Renate Sommer. Sie hoffe, dass dieses Projekt einige dazu ermuntere, sich auch weiterhin mit Politik zu beschäftigen. „Politisch kann man nicht früh genug werden“, betonte Schulleiter Thomas Regenbrecht in seinem Dankeswort. Wer die Welt gestalten wolle, müsse aktiv werden.

„Wir haben viel gelernt“, bestätigten die Schülerinnen Svenja Petzold und Rebecca Ohnesorge am Ende der vier arbeitsreichen Tage. Durch mehr Information und Wissen seien auch die oft komplizierten Zusammenhänge besser zu verstehen. Politiker zu „spielen“, das ist nach Ansicht von Saskia Mieloch schon anstrengend. „Man muss sich durchsetzen können“, ist ihre Erfahrung.

Das Bischöfliche Abtei-Gymnasium ist seit März 2009 die erste „Europa-Schule“ in Duisburg.  und pflegt Austauschprogramme mit Schulen in Stevenage (England), Compiègne (Frankreich), Gödöllö (Ungarn), Bihac (Bosnien) und seit diesem Jahr auch mit einer Schule in Warschau (Polen).  Im nächsten Jahr wird das Abtei-Gymnasium ein „Europäisches SchulKulturCamp“ veranstalten, an dem Schülerinnen und Schüler aller Partnerschulen teilnehmen werden. (do)

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