In den Stürmen die Luft zum Atmen spüren

Den Stürmen in Kirche und Gesellschaft Stand zu halten und nicht mutlos zu werden, sondern darin die Luft zum Atmen und den "wirklich frischen Wind des Neuen" zu spüren, das wünschte Bischof Overbeck allen Gläubigen in seiner Pfingstpredigt im Essener Dom.

Pfingstpredigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Essener Dom 

Stürmische Zeiten erlebt zurzeit das Ruhrgebiet. „Denken wir an die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Zeit, an die Stürme, die über Opel hinweggefegt sind und denen ThyssenKrupp Stand halten muss“, daran erinnerte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck in der Predigt am Pfingstsonntag, 19. Mai, im Essener Dom. In Anlehnung an die Bilder von Sturm und Feuer, mit denen das Kommen des Heiligen Geistes in der Bibel beschrieben wird, würden im „Feuer falscher Wirtschafts- und Finanzplanungen“ die Hoffnungen vieler Menschen verglühen, „und erst recht ihre Erwartungen auf einen sicheren Arbeitsplatz sowie auf ein mit Würde in Sicherheit gestaltetes Leben, das sie zu Ehe, Familie und Kindern, zu gesellschaftlichem Engagement und solidarischem Handeln ermutigt“, betonte der Bischof. 

Auch die Kirche mache stürmische Zeiten durch. Im Zuge von Individualisierung, Globalisierung und Pluralisierung würden viele alte Traditionen wie „morsche Bäume“ zusammenbrechen. Diesen Stürmen sei auch das Bistum Essen ausgesetzt. Das Bild des Feuers, von dem in der biblischen Pfingstgeschichte die Rede sei, stehe für Reinigung und Klärung, spreche von der „Kraft der Liebe“, fasziniere und gebe Orientierung. Alles das geschehe in der Kirche. Diese lerne immer mehr, dass sie nicht von Sicherheiten der Traditionen und Gewohnheiten, von Gesetzen und kurzfristigen Planungen lebe, „sondern von der Liebe Gottes und der Liebe der Menschen untereinander“, so Overbeck. Den Stürmen ohne Jammern und Klagen Stand zu halten und nicht mutlos zu werden, „sondern darin die Luft zum Atmen und den wirklichen frischen Wind des Neuen zu spüren, sich davon anzustecken zu lassen und eben zu brennen“, das wünschte der Bischof allen Gläubigen in der Kirche. (do)


Predigt von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

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