„Immer wieder die Augen für Gott öffnen lassen“

Zu Ehren des heiligen Ludgerus feierten am Wochenende wieder zahlreiche Katholiken aus dem Ruhrbistum, den Niederlanden und den Nachbardiözesen Münster und Paderborn in Essen-Werden das traditionsreiche Ludgerusfest. Höhepunkt war eine feierliche Prozession am Sonntag, bei der die Gebeine des Heiligen durch den Stadtteil Werden getragen wurden.



Gläubige feierten Ludgerus-Fest in Werden

Wenn die Glocken der Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden an diesem Wochenende läuten, dann rufen sie nicht nur zum Gottesdienst. Sie erinnern zugleich an den Heiligen Ludgerus, der hier vor über 1200 Jahren starb und bis heute begraben liegt. Zu seinen Ehren feiern die Essener an jedem ersten Septemberwochenende im Jahr das Ludgerusfest, dessen Höhepunkt ein Gottesdienst am Sonntag und eine anschließende Prozession durch den Stadtteil bilden. Auch diesmal folgten wieder zahlreiche Gläubige – darunter Pilger aus den Niederlanden, sowie den Nachbarbistümern Münster und Paderborn – dem Schrein mit den Gebeinen des Heiligen durch die festlich geschmückten Straßen Werdens.

Zuvor hatte der Erzbischof von Utrecht, Kardinal Willem Jacobus Eijk, gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und Weihbischof Wilfried Theising, Münster, einen festlichen Gottesdienst in der Werdener Basilika gefeiert. In seiner Predigt betonte Eijk die Rolle des heiligen Ludgerus in Hinblick auf das Gottesbild der Menschen im 8. Jahrhundert. „Er hat ihnen die Augen für einen Gott geöffnet, der jeden Menschen ohne Ausnahme liebt, der seinen Sohn schickte um Versöhnung und Frieden zu bringen“, so der Erzbischof. Im modernen Europa lasse sich diesbezüglich jedoch ein Rückschritt erkennen. Angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse und moderner Technik spiele der Glaube bei vielen Menschen eine immer geringere Rolle. Die Angst vor Arbeitslosigkeit, Armut und Naturkatastrophen sei allgegenwärtig. Er betonte: „Das Vermächtnis des heiligen Ludgers ist Anlass zur großer Dankbarkeit. Er hat uns den christlichen Glauben gebracht und alles, was dieser beinhaltet“. Eijk ermutigte die Gläubigen, sich immer wieder aufs Neue die Augen für das „strahlende und liebende Licht des Evangeliums“ öffnen zu lassen.

Wie in den vergangenen Jahren gab es auch wieder eine Statio an der Evangelischen Kirche. Dort erinnerten die Maret und Martin Schmerkotte an die Vorbildhaftigkeit, mit der der heilige Ludgerus seinen Glauben gelebt habe. „Von Ludgerus können wir lernen, was glauben heißt“, betonte Pfarrerin Maret Schmerkotte. Anders als es für Missionare seiner Zeit üblich gewesen sei, habe er die Menschen weder zum Glauben gezwungen, noch überredet. Vielmehr sei er als Vorbild und Beispiel vorausgegangen. „Der heilige Ludgerus hat Gott durch sein ganzes Leben bezeugt und so die Menschen überzeugt“, erinnerte Schmerkotte.

Predigt Kardinal Willem Jacobus Eijk im Wortlaut

Stichwort: Ludgerusfest
Das „Fest der Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger“ wird seit dem Jahre 1128 gefeiert. Es geht auf den 28. Abt von Werden, Bernhard von Wevelinghoven (1125-1140), zurück. Aus Dankbarkeit für die Abwehr einer Hungersnot hatte der Abt das Gelübde abgelegt, die Gebeine des Ortsheiligen, des Friesen- und Sachsen-Missionars Liudger, im Rahmen einer feierlichen Prozession durch den Ort tragen zu lassen. Ursprünglich zog die Prozession am Vortag des Festes des heiligen Bartholomäus (24. August) durch Werden. Wegen der Ferienzeit wurde der Prozessionstag auf den ersten Sonntag im September verlegt. (ms)

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