„Hau rein, Junge!“

Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen, Kultur und Gesellschaft begrüßte Dompropst Otmar Vieth beim Empfang zur Amtseinführung von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck im Congress Center Essen.

Empfang im Congress Center Essen

„Laudate Dominum“ – Lobet den Herrn!  schallte es beim Empfang zur Amtseinführung von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck durch den großen Saal des Congress Center in Essen. Damit knüpfte der Mädchenchor des Essener Domes an den Dank und das Gotteslob an, das zuvor schon das feierliche Pontifikalamt durchzogen hatte. Herzlich begrüßte Dompropst Otmar Vieth die vielen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Gesellschaft, darunter auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, die Präsidentin des Landtages von Nordrhein-Westfalen, Regina van Dinther, und Dr. Christa Thoben, Ministerin Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW. Sein besonderer Dank galt jedoch Bischof Overbeck. Dieser habe schon in seinen ersten öffentlichen Reden deutlich gemacht, „dass Sie sich in Ihrem Handeln von positivem Denken und großem Gottvertrauen leiten lassen, ohne die tatsächlichen Probleme zu übersehen oder schön zu reden“.

„Schön, dass wir wieder einen neuen Bischof haben“, freute sich der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß. Overbeck, gebürtig aus Marl,  sei ein „Kind des Ruhrgebietes“ und kenne die Eigenarten, Vorlieben und auch die Schwächen der Region. „So einzigartig wie die Menschen ist auch das Ruhrgebiet“, betonte Paß in seinem Grußwort. Schon immer habe sich die Kirche hier durch ihre Nähe zu den arbeitenden Menschen ausgezeichnet. Nicht nur das Ruhrgebiet, sondern auch die Kirche sei von Umbrüchen und Wandel betroffen. So habe Bischof Overbeck keine einfache Aufgabe vor sich. „Für die vor Ihnen liegenden Aufgaben wünsche ich Ihnen alle nötige Kraft und Energie und Gottes Hilfe“, so der Oberbürgermeister, der dem Bischof eine Skulptur der Stadtpatrone von Essen, der heiligen Cosmas und Damian,  als Geschenk überreichte.

Dass die Katholische Kirche zweifellos eine „wichtige Stimme in allen gesellschaftspolitischen Debatten“ sei, betonte der Moderator des „Initiativkreises Ruhr“ und Vorstandschef der E.ON AG, Dr. Wulf H. Bernotat. Darüber hinaus habe die Kirche im Ruhrgebiet bei der Integration der Zuwanderer viel geleistet. „Was die Katholische Kirche bei der sozialen Bewältigung des Strukturwandels erreicht hat, wird zu recht weithin anerkannt, mitunter aber nicht genug“, so Bernotat. Die Kirche gehöre „zum rheinischen Kapitalismus wie das Amen in der Kirche“.

Die Glück- und Segenswünsche der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Kirche von Westfalen überbrachte die Düsseldorfer Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. Dem neuen Bischof von Essen wünschte sie „starke Hände“ in Zeiten des Umbruchs und Strukturwandels. „Ich wünsche Ihnen, dass viele Menschen mit Ihnen die Kirche in dieser Region gestalten und leben“, so Rudolph.

Originell, humorig und zugleich hintergründig war das Grußwort von Luidger Wolterhoff, Vorsitzender des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen. „Was haben eine Pinguinkolonie und unser Bistum gemeinsam?“, fragte er die Festgesellschaft und nahm Bezug auf das bekannte Buch „Das Pinguin-Prinzip“ von John Kotter und Holger Rathgeber. Darin geht es um Widerstand gegen Veränderungen und entschlossenes Handeln, um Verwirrung und Einsicht, um scheinbar unermessliche Hindernisse und deren Überwindung. Es ist eine Geschichte, die in abgewandelter Form nach Überzeugung Wolterhoffs auch auf die vergangenen turbulenten Jahre im Ruhrbistum zutrifft. Die Pinguine zeigen jedoch, wie man den realen Herausforderungen erfolgreich begegnet. „Veränderungen hören nie auf. Wir müssen aber die Menschen auf diesem Weg mitnehmen“, betonte Wolterhoff. „Wir gehen gerne mit Ihnen diesen Weg“, versicherte er stellvertretend für die Laien im Bistum Essen.
 
In seinem Dankeswort machte Bischof Overbeck mit Blick auf die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 deutlich, dass Kultur mit Rückbindung und Kult zu tun habe. „Wir binden uns als Christen an Gott und an die feste Überzeugung, dass jeder Mensch die ihm zugedachte Kultur des Lebens erringen und seinen Horizont erweitern kann“, sagte Overbeck. Kultur brauche jedoch auch einen Auftrag nach außen, der deutlich mache: Die Kirche ist für alle Menschen da.

„Hau rein, Junge!“ – das habe ihm eine ehemalige Schülerin zu seiner Bischofseinführung per SMS aufs Handy geschickt.  Wie Overbeck diese kurze wie auch originelle Aufforderung verstehe, fasste er folgendermaßen zusammen: „Ich werde ich nach Kräften für den Auftrag der lebendigen Kirche nach innen einsetzen. Und ich werde alles tun, um das Wohl aller Menscher dieser Region nicht aus den Augen zu verlieren.“ Gemeinsam mit vielen „an dieser Kulturarbeit in den nächsten Jahrzehnten zu arbeiten“, darauf freue er sich. (do)


Am Rande notiert:

„Du bist jetzt Kulturhauptstadtbischof“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, in seinem Grußwort bei der Einführung von Bischof Franz-Josef Overbeck.

Eine kleine Anekdote steuerte der Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen in seinem Glückwunsch an den neuen Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, bei. Nicht nur die gemeinsame Zeit als Nachbarn in Münster sei ein Zeichen der Verbundenheit, sondern auch eine im Erzbistum Hamburg lebende Ordensschwester. Sie sei früher im Marler Krankenhaus als Hebamme tätig gewesen und habe bei der Geburt des jetzigen Bischofs assistiert. 

Pressestelle Bistum Essen

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