GleisX: „Eine Vision braucht ihre Zeit“

"Wir wollen nicht gegen den Abstieg kämpfen, sondern dynamisch nach vorne spielen", so umriss Jugendseelsorger Christoph Wichmann das Konzept von GleisX, der neuen Kirche für junge Menschen in Gelsenkirchen. Zur Eröffnung kamen rund 300 Besucher in die Gelsenkirchener Neustadt.

Neue Kirche für junge Menschen in Gelsenkirchen eröffnet

Leichter Schneefall und Temperaturen im Minusbereich: nicht die besten Voraussetzungen für eine pünktliche Ankunft mit dem Schienenverkehr. Doch am Sonntagabend verlief alles ohne Verspätung - zumindest auf "GleisX", der neuen Kirche für Jugendliche und junge Menschen in Gelsenkirchen. Nach einer rund einjährigen Planungszeit öffnete der neue jugendpastorale Ort in der Gelsenkirchener-Neustadt seine Türen. "Es war eine definitive Punktlandung", freut sich Christoph Wichmann, Jugendseelsorger an GleisX, über die fristgerechte Fertigstellung der Umbauarbeiten. Viele fleißige Helfer hätten bis zuletzt daran gearbeitet, der Liebfrauenkirche ein neues Aussehen zu geben. Gemeinsam mit der Jugendreferentin Stefanie Gruner leitet Wichmann zukünftig GleisX. "Uns ist es wichtig, dass wir beide unsere Ideen in die Zukunft unserer neuen Kirche einbringen können", freut sich Wichmann über die gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Bereits in der Vorbereitung habe Gruner viel dafür getan, dass GleisX zu dem geworden sei, was es heut ist.

Bereits kurz nach dem Betreten des Kirchenraumes wird schnell klar: Hier hat sich einiges geändert. In der Mitte ragt das neue GleisX-Logo, ein Andreaskreuz aus Holz und Metall, in die Höhe. Jugendliche aus dem Förderkorb, einer katholischen Jugendberufshilfeeinrichtung in Gelsenkirchen, hatten das über zwei Meter hohe Konstrukt zur Eröffnung fertiggestellt. Ein weiteres zentrales Element bildet ein Gleisbett. Kleine Mosaiksteine lassen hier ein erstes Streckennetz entstehen. "Von den Apostelleuchtern verlaufen die ersten Linien zu den zentralen Elementen unseres Kirchenraums, wie dem Altar, dem Taufbecken und dem Tabernakel", erklärt Wichmann. Wichtig sei, dass das Strecknetz ständig angepasst und durch die Besucher neu bestimmt werden könne - wie vieles in GleisX. "Wir haben heute ein erstes Gleis verlegt, viele weitere werden in den kommenden Monaten gemeinsam mit den Besuchern verlegt", so er Jugendseelsorger.

Dass die Eröffnung der neuen Kirche in eine Zeit falle, in der immer mehr Menschen die Kirche in einer Krise sähen, nimmt Wichmann als Herausforderung an. Mit Blick auf die nicht allzu weit entfernte "Arena 'Auf Schalke'" zeigt der Jugendseelsorger zwei mögliche Lösungswege auf: "Entweder wir spielen mit der gleichen Aufstellung und Taktik weiter und versuchen, den Abstieg zu verhindern, oder wir spielen dynamisch und mutig nach vorne, auch in der Gewissheit, einmal ein Gegentor zu bekommen." Für GleisX habe man sich klar für die offensive Variante entschieden. Auch wenn diese Art von Kirche nicht jedem gefallen werde, „wir sind dankbar für alle, die sich bewusst für uns entscheiden“, freut sich Wichmann. „GleisX ist eine Vision und eine Vision braucht Zeit“, gibt Wichmann jedoch zu bedenken.

Um diese in den nächsten Wochen und Monaten ein wenig zu konkretisieren, hat das GleisX-Team einen „Kurz- und Langstreckenplan“ erarbeitet. Ein regelmäßiger „GleisZeit-Gottesdienst“, die gemeinsame Chorprobe „Lautsprecher“ oder der Workshop „Ideenschmiede“ bieten jungen Menschen die Möglichkeit, unverbindlich bei GleisX vorbeizuschauen. Mit dem „Langstrecken“-Angebot „Laufend fasten“ bietet GleisX jungen Menschen in der Fastenzeit die Möglichkeit, sich sportlich und spirituell auf Ostern vorzubereiten. „Wenn es gut läuft, werden wir mit einem Team bei einem Halbmarathon mitlaufen“, freut sich Wichmann auf das Projekt. (ja)

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