Gefragt sind überzeugte und überzeugende Christen

Dass die Kirche neu werden müsse, unterstreicht Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck in seinem Bischofswort, das am 10. und 11. Januar 2015 in allen katholischen Gottesdiensten im Bistum Essen verlesen wird. Er ruft dazu auf, den begonnenen Weg der inneren Auseinandersetzung, des Gesprächs und Dialoges weiter zu gehen.



Bischofswort von Dr. Franz-Josef Overbeck

Den begonnenen Weg der inneren Auseinandersetzung, des Gesprächs und Dialoges weiter zu gehen, damit Kirche „neu werden“ kann, dazu ruft Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck die Katholikinnen und Katholiken des Ruhrbistums in seinem Bischofswort auf, das am Samstag und Sonntag, 10./11. Januar, in allen katholischen Gottesdiensten im Bistum Essen verlesen wird.

Das „Zukunftsbild“ bleibe dabei eine wichtige Orientierung. Der Weg zu einer neu werdenden Kirche, der ein „geistlicher Weg“ sei, setze Haltungsänderungen voraus. Es brauche überzeugte und überzeugende Christinnen und Christen, die „ausstrahlen, anziehend wirken, etwas zu sagen haben und bei anderen eine Ahnung von Gottes Gegenwart wecken“.

Das Sprechen über Glaubenserfahrungen fällt Vielen schwer

Immer mehr Menschen in Deutschland glauben nicht mehr an Gott. Es wird kaum noch über ihn gesprochen. Dieses nüchterne Fazit zieht der Ruhrbischof. „Wir als Kirche sind oft nicht in der Lage, die Faszination des Glaubens durch Wort, Tat und Menschen so zum Ausdruck zu bringen, dass sie berührt und überspringt“, so Overbeck selbstkritisch. Das Sprechen über Glaubenserfahrungen falle Vielen schwer. Die Realität sei schwer auszuhalten und schmerze.

Sich der Wirklichkeit stellen

Der Bischof ruft dazu auf, die Wirklichkeit nüchtern wahrzunehmen und zu leben. „Wir können nicht einfach nur fortsetzen, was wir immer schon getan haben, was wir kennen und heute für richtig halten“, betont Overbeck. Es sei hilfreich, die Perspektive der Menschen einzunehmen, die der Kirche schon den Rücken gekehrt oder sich distanziert haben, die nach Antworten auf ihre Fragen suchen. Das sei ein wichtiger Schritt nach vorn, damit Kirche neu werden könne. Finanzen, Strukturen und Personal der Kirche mögen zwar wichtig sein. Doch was nützten Gebäude und Strukturen, wenn kein Mensch mehr nach Gott frage. Was nutze eine Kirche, wenn es keine Menschen gebe, die den christlichen Glauben für sich entdeckten und lebten?

Fragen, die hilfreich sein können

Sechs Fragen gibt er den Katholikinnen und Katholiken mit auf den Weg, die für den zukünftigen Weg der Kirche im Bistum Essen hilfreich sein könnten. Da geht es um die Bedeutung des christlichen Glaubens für das eigene Leben, um das nachvollziehbare und verständliche Bezeugen dieses Glaubens oder um Orte, wo Glaube erfahrbar wird. Overbeck weiter: „Wissen wir, was die Menschen heute bewegt? Wissen wir, was die jungen Menschen denken und was sie für ihr Leben suchen? Sind wir offen für diejenigen, die nur ab und zu mit uns in Verbindung treten? Sind wir als einzelne Christen erkennbar und fühlen wir uns verantwortlich, im Alltag unseren Glauben zu leben?“

Eine neu werdende Kirche werde „keinen großen Apparat“ mehr haben, aber aus überzeugten und überzeugenden Christinnen und Christen bestehen, denen es nicht um die Kirche als Selbstzweck gehe. „Lassen Sie uns Kirche sein für die Menschen, die zwischen Lenne und Ruhr in ihrer ganzen Vielfalt leben. Lassen Sie uns mit Ihnen Gott suchen und finden“, dazu ruft der Bischof auf.

Das Bischofswort, multimedial aufbereitet mit Fotos, Videos, Text und Audiodatei zum Ansehen, Lesen und Anhören, gibt es unter www.bischofswort.de. Hier kann das Bischofswort auch heruntergeladen werden. Als Heft ist es in den Kirchen und kirchlichen Einrichtungen erhältlich. (do)

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