von Lisa Mathofer

Fußwaschung am Gründonnerstag für Demut und Kraft

Bischof Franz-Josef Overbeck wusch Sängern des Ruhrkohle-Chors am Gründonnerstag, 29. März, im Essener Dom symbolisch die Füße.

Den Sängern des Ruhrkohle-Chors hat Bischof Franz-Josef Overbeck im traditionellen Gottesdienst am Gründonnerstag in diesem Jahr die Füße gewaschen. Kniend übergoss er die Füße der zwölf Sänger mit Wasser und trocknete sie mit einem Leinentuch ab.

In seiner Predigt rief der Bischof alle Gläubigen des Bistums dazu auf, gerade in Umbruchprozessen wie dem Ende des aktivenKohlebergbaus in diesem Jahr „wach auf die Zeichen der Zeit zu hören und abzuwägen“, um die Veränderung zu akzeptieren, die nächsten Schritte zu tun und für das einzustehen, was der Zukunft diene. „Das provoziert heute Zustimmung, aber auch Kritik, denn wir leben in Zeiten des Wandels“, sagte Overbeck.

Gründonnerstag – Katholischer Gedenktag zum letzten Abendmahl

Die symbolische Handlung der Fußwaschung erinnert daran, dass Jesus am Vorabend seines Todes seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Sie ist Bestandteil des Gottesdienstes „Missa vespertina in cena Domini“ am Abend des Gründonnerstages, in dem die Katholiken des letzten Abendmahls gedenken, das Jesus mit seinen Jüngern hielt. Den Katholiken gilt dieses Mahl als Einsetzung des Sakraments der Eucharistie.

Das „Grün“ in Gründonnerstag leitet sich nicht von der Farbe her, sondern von dem althochdeutschen Verb „greinen“ („weinen, trauern“). Wegen der sprachlichen Nähe war es trotzdem üblich, am Gründonnerstag grüne Lebensmittel zu sich zu nehmen – verbunden mit der Hoffnung, im folgenden Jahr gesund zu bleiben.

Ein letztes Läuten der Kirchenglocken bis zur Osternacht

Heute weiht vielerorts der Bischof an diesem Tag die heiligen Öle - bestehend aus Olivenöl und Balsam -, die zur Salbung bei Taufe und Firmung und zur Krankensalbung verwendet werden. Ein letztes Mal bis zur Osternacht läuten dann auch die Kirchenglocken.

Weitgehend unbekannt ist ein anderer Brauch des Gründonnerstags. Früher wurde der Tag auch „Antlaßtag“ genannt. Die Kirche nahm an diesem Tag öffentliche Büßer, die zu einer Kirchenstrafe verurteilt worden waren, wieder in die kirchliche Gemeinschaft auf.

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