Für das Wohl von Kindern und Jugendlichen einsetzen

Christen müssen sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass das „Wohl von Kindern und Jugendlichen an erste Stelle“ rückt. Dazu rief Ruhrbischof Overbeck am Karfreitag beim Kreuzweg-Gebet auf der Halde Prosper Haniel in Bottrop auf.


Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck betete Kreuzweg auf der Halde Prosper Haniel

Mehrere tausend Gläubige machten sich am Karfreitag, 22. April, bei strahlendem Sonnenschein wieder auf den Weg nach Bottrop, um mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck auf der Bergehalde der Zeche Prosper Haniel den Kreuzweg zu beten. Vor allem viele Familien, junge Erwachsene und Kinder folgten dem rund 1.200 Meter langen Weg. Unter den Gästen waren auch der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler und der Vorstandsvorsitzende der RAG-Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking. Nach jeweils einer kurzen Betrachtung vor den insgesamt 15 Kreuzwegstationen schloss sich eine Andacht vor dem Gipfelkreuz an.

Dass der traditionelle Kreuzweg, an dem auch Altbischof Dr. Hubert Luthe und die Essener Weihbischöfe Franz Vorrath, Ludger Schepers, und Franz Grave teilnahmen, „ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit zwischen Kirche und Bergbau“ sei, betonte Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen in seiner Begrüßung. „Die Bergleute sind stolz auf diesen Kreuzweg, der nicht nur am Karfreitag ein Anziehungspunkt für viele Menschen ist“, so Zilligen weiter.

In den Mittelpunkt seiner Predigt am Gipfelkreuz  stellte Bischof Overbeck die zweite  Station des Kreuzweges, bei der Jesus das schwere Kreuz auf seine Schultern nimmt. „Jesus bringt das Kreuz, dieses dunkle Zeichen von Last, von Sünde und Schuld, ans Licht, aus aller möglichen Vergessenheit in das Bewusstsein der Menschen“, so Overbeck. Der sich unter der Last des Kreuzes krümmende Jesus mache deutlich, was er für die Menschen auf sich nehme. Er trage die Last für alle Menschen, weil diese oft ohnmächtig und nicht fähig seien, die Last des Lebens zu tragen. „Darum ist das Kreuz für uns ein Zeichen von Sünde und Schuld, also von all dem, was uns fern von Gott leben lässt“, betonte der Bischof.

Aus dem Sollen muss ein Wollen werden

Als große „Kreuze“, die ihm in den ersten eineinhalb Jahren als Bischof von Essen immer wieder deutlich geworden seien, bezeichnete Overbeck die Kinderarmut und Jugendarbeitslosigkeit. Es gebe auf der einen Seite nicht nur immer weniger Kinder und Jugendliche, sondern auf der anderen Seite immer mehr Kinder, die unter Armut litten, immer mehr Jugendliche ohne Zukunftschancen, weil ihnen Bildung, Ausbildungsplatz und Arbeit fehlten. „Diesen Kindern und Jugendlichen ist ein Kreuz auferlegt, das sie oft ein Leben lang tragen müssen“, sagte der Bischof. Christen müssten sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass das „Wohl von Kindern und Jugendlichen an erste Stelle“ rücke. Appelle würden nicht reichen. Es gehe um das „echte Bemühen, ein Regelsystem zu schaffen, dass allen zugute kommt“.  Damit dies Erfolg habe, brauche es „eine klare Ethik sowie Wertehaltungen, die verlässlich sind“. Overbeck: „Aus einem Sollen für uns als Einzelne wie als Gesellschaft und Gemeinschaft muss ein Wollen von uns allen werden.“ Das „Kreuztragen“ das viele Kinder und Jugendliche ungefragt erdulden müssten, könne nur dann positiv bewältigt werden, „wenn aus dem Sollen ein Wollen wird“.


Die Kreuzwegstationen wurden von der inzwischen verstorbenen Ordensfrau und Künstlerin Tisa von der Schulenburg gemeinsam mit dem Oberhausener Künstler Adolf Radecki sowie Auszubildenden des Bergwerks Prosper Haniel geschaffen. Jede Station besteht aus einer Kupfertafel mit einer Darstellung der Leidensgeschichte Jesu Christi und einem Arbeitsgerät aus dem Bergbau. Zudem finden sich dort jeweils Schrifttafeln mit Worten bekannter Persönlichkeiten, darunter Papst Johannes Paul II., Kardinal Franz Hengsbach, Bischof Dr. Hubert Luthe, der selige Nikolaus Groß und Dietrich Bonhoeffer. (ul/do)

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