Flüchtlinge aufnehmen, christliches Profil bewahren

Die christliche Botschaft entschieden und unverfälscht zu vertreten, dazu rief der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am Sonntag bei der traditionellen Ludgeruswallfahrt in Essen-Werden auf. Zudem würdigte der Nuntius die gute Flüchtlingshilfe der örtlichen Caritas.

Apostolischer Nuntius begleitet die diesjährige Ludgeruswallfahrt in Essen-Werden

Unter Beteiligung zahlreicher Christen aus dem Ruhrbistum, den Nachbarbistümern Münster und Paderborn sowie Gästen aus Belgien und den Niederlanden hat der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am Sonntag an der traditionellen Ludgeruswallfahrt in Essen-Werden teilgenommen. Gemeinsam mit Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und dem münsterschen Weihbischof Wilfried Theising feierte Eterović einen festlichen Gottesdienst in der vollbesetzten St. Ludgerus-Basilika. Anschließend zogen alle Teilnehmer mit dem Reliquien-Schrein des Heiligen Liudger durch die geschmückten Straßen Werdens. An der evangelischen Kirche in Werden hielt man zu einer Statio an. Abschließend erteilte der Nuntius als Vertreter des Papstes den Teilnehmern in der Basilika den Apostolischen Segen.

In seiner Predigt schwor Eterović seine Zuhörer darauf ein, gegenüber den 40 Prozent Nichtchristen in der deutschen Gesellschaft die christliche Botschaft entschieden und unverfälscht zu vertreten. Die Staats-Kirchen-Verträge gäben der Kirche in Deutschland hierfür günstige Voraussetzungen auf den Gebieten der Erziehung und Bildung, des Gesundheitswesens und der Caritas. Auch der Heilige Liudger habe in einer historisch schwierigen Zeit seine Möglichkeiten der Evangelisierung vor allem in Friesland genutzt.

Dass in diesen Tagen Hunderttausende Flüchtlinge auf dem Weg Richtung Westen eine sichere Zukunft suchen, prägte auch die diesjährige Ludgeruswallfahrt. Der Propst der Pfarrei St. Ludgerus, Jürgen Schmidt, begrüßte den teilnehmenden Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß mit den Worten, die Stadt Essen könne mit der Unterstützung der Pfarrei St. Ludgerus fest rechnen: „Wir werden alles tun, damit die Flüchtlinge eine freundliche Aufnahme finden.“ Nuntius Eterović würdigte die Arbeit der örtlichen Caritas in den Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge. Und der evangelische Pastor Oliver Ruoß, der die katholischen Wallfahrer vor seiner Kirche begrüßte, würdigte den Heiligen Liudger als ein Vorbild, ohne Scheu und Vorbehalte auf Fremde zugehen zu können.

Die Ludgerus-Wallfahrt als „Fest der Umtragung der Gebeine des heiligen Liudger“ wird seit dem Jahre 1128 aus Dankbarkeit für die Abwehr einer Hungersnot gefeiert. Der Heilige Ludgerus – mittelhochdeutsch „Liudger“ – Sohn einer friesischen Adelsfamilie des 8. Jahrhunderts, missionierte seine Heimat Friesland, studierte in Italien die Mönchstraditionen des Benediktinerordens und wurde im Jahr 805 zum ersten Bischof des Bistums Münster geweiht. Neben vielen Kirchen, Gemeinden, Schulen und Klöstern gründete er auch das Kloster in Werden an der Ruhr, in dem er auf eigenen Wunsch nach seinem Tod beigesetzt wurde. Weil es über kaum einen Heiligen der europäischen Frühzeit so viele Quellen, Lebensbeschreibungen und Legenden gibt wie über Liudger, ist sein Andenken bis zum heutigen Tag sehr lebendig. (cs)

Predigt des Apostolischen Nuntius Nikola Eterović zur Ludgeruswallfahrt

Bereits am Samstag hatte Nuntius Eterović in Duisburg-Hamborn das Stahlwerk des Thyssen-Krupp-Konzerns besucht.

Am Freitag ist Eterović im Essener Rathaus von Oberbürgermeister Reinhard Paß empfangen worden.

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