von Thomas Rünker

„Es ist schön, euch so rebellisch zu sehen“

Nach einer Fahrt mit der Straßenbahn trifft Papst Franziskus in Krakau erstmals die Teilnehmer des Weltjugendtags. Die begrüßen den 79-Jährigen mit ausgelassenen Jubel.

Fahrt mit Straßenbahn und Papamobil

Mehrere hunderttausend Jugendliche haben am Donnerstagabend Papst Franziskus auf dem Weltjugendtag in Krakau begrüßt. Trotz Nieselregens feierten sie mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche einen fröhlichen Gottesdienst auf der großen Blonia-Wiese am Rande der Krakauer Innenstadt. Franziskus war zunächst mit einer Straßenbahn aus dem Stadtzentrum in das Erholungsgebiet gefahren und dann für eine Runde durch die Pilgermassen ins Papamobil umgestiegen. Mit Sprechchören, Fahnen, Gesängen und ausgelassenem Jubel feierten die jungen Leute den 79-Jährigen – mit dabei auch die Weltjugendtags-Pilger aus dem Bistum Essen mit ihrer Fahne.

Papst warnt vor „Verkäufern falscher Vorspiegelungen“

In seiner Ansprache wandte sich Franziskus direkt an die jungen Leute: „Es ist anregend, wenn man hört, wie sie ihre Träume, ihre Fragen mitteilen und ihre Bereitschaft, sich allen entgegenzustellen, die behaupten, es könne sich nichts ändern.“ Franziskus ergänzte: „Es ist schön und es tröstet mein Herz, euch so rebellisch zu sehen.“ Immer wieder wurde seine Ansprache, in die er mehrfach kleine Dialoge mit der Masse der Jugendlichen einbaute, durch tosenden Applaus unterbrochen. Der Papst bekannte aber auch: „Es schmerzt mich, wenn ich jungen Menschen begegne, die vorzeitig in Pension gegangen zu sein scheinen. Es macht mir Sorgen, wenn ich junge Menschen sehe, die das Handtuch geworfen haben, bevor sie zum Wettkampf angetreten sind.“ Dies seien „hauptsächlich gelangweilte und langweilige Jugendliche.“ Franziskus warnte die Jugend davor, „Verkäufern falscher Vorspiegelungen“ nachzulaufen.

Erinnerung an Papst Johannes Paul II.

Gleich zu Beginn hatte der Papst seinen 2005 verstorbenen Vorvorgänger Johannes Paul II., den früheren Erzbischof von Krakau und „Erfinder“ der Weltjugendtage, erwähnt. „Vom Himmel aus begleitet er uns, da er so viele junge Menschen aus ganz verschiedenen Völkern, Kulturen und Sprachen mit dem gleichen Beweggrund vereint sieht: zu feiern, dass Jesus mitten unter uns ist.“

Am Freitag wird der Papst zunächst die Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Auschwitz besuchen, bevor er am Abend mit den Weltjugendtags-Teilnehmern den Kreuzweg betet. Am Samstag-Nachmittag treffen sich die Jugendlichen dann auf einem großen Feld außerhalb Krakaus, um mit dem Papst ein Nachgebet zu beten, unter freiem Himmel zu übernachten und am Sonntag dort mit Franziskus die große Abschlussmesse des Weltjugendtags zu feiern. (tr)

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