von Lisa Mathofer

Erste Kinderkirche öffnet in Bottroper Gemeinde St. Peter

Bunte Farben, viel Holz und genug Platz zum Malen, Musik machen, Lesen oder Beten: Am Samstag, 6. Oktober, eröffnet die Kinderkirche in der Bottroper Gemeinde St. Peter – die erste im Bistum Essen und auch deutschlandweit einzigartig.

Auf dem hellen Holzboden in der Mitte der Kirche St. Peter liegen bunte Kissen: rot, blau, gelb, grün und orange. In der Reihe dahinter stehen kleine Holzhocker und -stühle. Die dritte Reihe am Rand der Holzfläche besteht aus großen Stühlen in den gleichen Farben. „So haben alle Kinder in jedem Alter und auch Erwachsene Platz“, erklärt Petra Eberhardt das Konzept der neuen Kinderkirche. „Bei den Farben haben wir uns an den bunten Kirchenfenstern orientiert.“

Die Leiterin des Familienzentrums St. Peter in Bottrop-Batenbrock hat das besondere Konzept für die Kinderkirche im vergangenen Jahr entwickelt. „Ich war mit einer Arbeitsgruppe und als Koordinatorin aller 15 Einrichtungen im Kita-Zweckverband sehr stark in den Pfarreientwicklungsprozess eingebunden“, sagt die 63-Jährige. Sie ging oft in die kleine Kirche direkt neben dem Familienzentrum, schaute sich ganz genau um, machte Pläne und konnte mit ihrem Konzept schließlich überzeugen. Das Bistum Essen fördert die Kinderkirche mit Geld für Material und Personal aus dem eigenen Innovationsfonds. Über den Sommer war in der 1939 eröffneten Kirche dann erstmal eine Baustelle. Jetzt ist die neue Kinderkirche fertig, wird am Samstag, 6. Oktober, eröffnet.

Meterlanges Papier zum Malen und Cajons für Kinder

In der hellen und gemütlichen Kirche sollen die Kinder Gott mit allen Sinnen erleben und begreifen. „Es ist wichtig, dass Kinder Gott kennen lernen, aber eben nicht in dem normalen Erwachsenenraum, in dem sie kaum über die Kirchenbank gucken können“, sagt Eberhardt. Mit allen Sinnen – dafür gibt es in dem Kirchenraum viele verschiedene Stationen. Direkt am Eingang führt eine Holztreppe von zwei Seiten an das alte Weihwasserbecken, so kommen auch die kleinsten und jüngsten Kinder dran. An den Wänden unter den Kirchenfenstern hängen dicke, weiße Papierrollen zum Bemalen, mehr Platz zum Basteln ist an kleinen Tischgruppen. Bunte Mini-Cajons und Holzinstrumente liegen an der Musikstation, mit Bibelfiguren aus Stoff kann das dreiköpfige Projektteam Gottesdienste und Religionsstunden kindgerecht machen.

In einem offenen Raum links hinter dem Altar steht ein Erzählzelt, auf orientalisch gemusterten Decken und Kissen können die Kinder den Bibelgeschichten lauschen. Zwischen den Flechtkörben stehen kleine Glasfläschchen. „Hier kommen dann Duftwürfel hinein“, erklärt Petra Eberhardt. Auch das Beten können die Kinder in St. Peter lernen – vor der alten Marienfigur der Kirche steht eine kleine, graue Holzbank zum Sitzen und Knien. In einem Korb liegen rote, blaue und gelbe Steine: sie sollen helfen, den Kindern Lob und Preis, Dank- oder Bittgebete zu symbolisieren.

Der Hahn als Symbol und Namensgeber

Über dem Haupteingang verrät ein großes Banner den Namen der neuen Kinderkirche „kikeriki“. Der Hahn, der auch aus Metall auf der Kirchturmspitze sitzt, ist das zukünftige Symbol. Auch hinter dem Altar steht ein großer Hahn aus Pappmaché, gemeinsam mit den Kindergartenkindern soll er in den nächsten Wochen bunt werden. Die stärksten Kritiker kommen aber am Samstag um 11 Uhr in die kleine Kirche: Die Kindergartenkinder der Pfarrei feiern dann gemeinsam mit Eltern und Erziehern die Eröffnung mit einem Wortgottesdienst.

Bewilligt ist das Projekt der Kinderkirche zunächst für drei Jahre. Gottesdienste für Erwachsene, Hochzeiten oder Taufen werden auch weiterhin in St. Peter gefeiert. Dienstags und Donnerstags ist sie aber vor allem für die 15 Bottroper Kitas im Zweckverband geöffnet. Anfragen gab es aber auch schon aus den Nachbarstädten, freut sich Petra Eberhardt. Sie engagiert sich mit viel Leidenschaft für das Projekt, hat noch viele Ideen, um diesen Ort auch in Zukunft zu einem Ort für Kinder, im besten Fall zu einer Mehrgenerationenkirche zu machen, die „offen ist für alle Kulturen und Religionen.“

Pressestelle Bistum Essen

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