„Ein wichtiger Anwalt für die Benachteiligten“

Er ist ein Anwalt für die Benachteiligten und immer nah bei den Menschen. Er gibt der Kirche ein freundliches, offenes und versöhnungsfähiges Gesicht. Beim Empfang zu Ehren von Weihbischof Franz Vorrath dankten die zahlreichen Gäste dem 75-Jährigen für dessen von großer Menschlichkeit geprägtes Engagement.

Weihbischof Franz Vorrath mit höchster Auszeichnung der Caritas geehrt

Mit dem „Brotteller“, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes, wurde am Sonntagabend, 23. September, der Essener Weihbischof Franz Vorrath ausgezeichnet. „Als Bischofsvikar für die Caritas und Vorsitzender des Caritasverbandes für das Bistum Essen sind Sie zu einem wichtigen Anwalt für die Benachteiligten weit über das Bistum Essen hinaus geworden“, betonte Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, in seiner Laudatio bei der offiziellen Feier anlässlich des 75. Geburtstages, Goldenen Priesterjubiläums und der Verabschiedung des Weihbischofs in Essen.

Auf vielen Feldern habe sich Vorrath engagiert, von der Auslandshilfe – einem Markenzeichen der Caritas im Ruhrbistum – bis zum Essener Baby-Fenster, das er nach Kräften unterstützte und gegen Kritik von außen verteidigte. Unter Leitung des Weihbischofs sei die „Orientierungshilfe zu Moscheebauten und Muezzinruf“ entstanden, die für bundesweites Aufsehen gesorgt habe. Auch die Deutsche Bischofskonferenz  und der Deutsche Caritasverband hätten vom Wissen und Engagement Vorraths profitiert, der den Kommissionen „Caritas“ und „Migration“ sowie der Unterkommission „Interreligiöser Dialog“ angehörte.

„Beherzt und ohne Angst vor Identitätsverlust betrachten Sie die Gesellschaft und gehen auf Menschen und Herausforderungen zu“, sagte Neher. So betone Vorrath, wie wichtig es in unterschiedlichen ethischen Dilemmata sei, „dass die Kirche – ohne ihre ethischen Grundsätze aufzugeben – Menschen in Krisen- und Konfliktsituationen einen Gott verkündet, der kein verurteilender, sondern ein liebender Gott ist, ein Gott, der im Chaos, in dem Ringen und dem Durcheinander des Lebens bei den Menschen wohnt, der mit ihnen fühlt, mit ihnen leidet und ihnen beistehen will“, so der Präsident.

Ohne Angst vor kirchlichem Bedeutungs- und Identitätsverlust stelle sich Vorrath vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen in Gesellschaft und Kirche der Frage nach der zukünftigen Gestaltung der Einrichtungen und Dienste der Caritas. Es sei vor allem der „Beharrlichkeit und Klugheit“ des Weihbischofs zu verdanken, dass dieses Thema auf der Agenda der verschiedenen Kommissionen geblieben sei.


Immer nah bei den Menschen

„Wo Franz Vorrath als Priester und Weihbischof präsent ist, da ist die Kirche mit ihrem freundlichen, offenen, unkomplizierten und versöhnungsfähigen Gesicht gegenwärtig“, betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck beim Empfang in Essen. Den Weihbischof zeichneten eine „unaufgeregte Nähe zu den Menschen und der Sinn für das notwendig Neue“ aus.

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz dankte deren stellvertretender Vorsitzender, der Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, Weihbischof Vorrath für dessen Engagement für die Kirche in Deutschland. „Es ist Deine Form der Nachfolge Jesu, für die Armen und Schwachen einzustehen und sie wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen“, so Trelle. Vorrath sei die „Stimme derer, deren Stimme nicht gehört wird“.

Dass Weihbischof Franz Vorrath mit „viel Menschlichkeit“ seine vielfältigen Aufgaben wahrgenommen und sich mit großem Engagement gerade für die Menschen am Rand der Gesellschaft eingesetzt habe, das unterstrich der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß in seinem Grußwort.

„Sie waren immer nah bei den Menschen“, lobte der Essener Superintendent Irmenfried Mundt und überbrachte die Grüße und den Dank der Evangelischen Kirche. „Die Gottesrede und die Nächstenliebe, also das Reden und Tun, sind nicht voneinander zu trennen“, betonte er. Das sei auch in dem Wirken von Weihbischof Vorrath sichtbar geworden.

Für eine von Toleranz und Respekt geprägte Zusammenarbeit dankte der Vertreter der Muslime, Mehmet Soyhun, dem Weihbischof, der unter anderem auch Vorsitzender des Arbeitskreises Integration im Bistum Essen war. „Sie waren eine große Bereicherung für uns, auch wenn der Dialog manchmal kontrovers, aber nie blauäugig war“, so der Beauftragte für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit.

„Alles war und ist ein Geschenk Gottes und wohlwollender Menschen“, betonte Vorrath in seiner ihm eigenen Bescheidenheit. Sein humorvolles Schlusswort war ein einziges großes „Dankeschön“ an alle, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben und ihm begegnet sind. In seinen Worten schwangen noch einmal seine auf einem festen Glauben fußende positive Grundhaltung sowie seine im wahrsten Sinne des Wortes liebenswürdige Art mit. Die Festgesellschaft dankte es Franz Vorrath mit lang anhaltendem, stehendem Beifall. (do)


Ansprache von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck

Laudatio von Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes

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