von Adveniat

Ein halbes Leben im Einsatz für Adveniat

Miriam Trewin arbeitet seit 15 Jahren ehrenamtlich im Kerzenziehhaus auf dem Essener Weihnachtsmarkt

„Da ist es ja, das Herz des Essener Weihnachtsmarktes“, sagt Miriam Trewin, als sie mit leuchtenden Augen das Adveniat-Kerzenziehhaus hinter den Glühweinbuden auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz wiedersieht. Der Duft von geschmolzenem Bienenwachs liegt in der Luft. Seit ihrem 15. Lebensjahr, nach einem Schülerpraktikum beim Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, ist die heute 30-Jährige hier im Advent ehrenamtlich im Einsatz. Pausiert hat sie nur 2008 während ihres freiwilligen sozialen Jahres in Bolivien und 2011, als sie ein Auslandssemester in Spanien absolviert hat. Denn das Kerzenziehen gehört für die junge Mutter zum Advent wie frisch gebackene Plätzchen. „Im Kerzenziehhaus tue ich nicht nur etwas für die Menschen in Lateinamerika, denn der Erlös kommt Adveniat-Projekten zugute“, sagt Miriam Trewin, „sondern auch für mich.“ Denn wenn es dann und wann ruhiger ist, zieht sie jedes Jahr auch eine eigene Kerze, und die sonst so trubelige Vorweihnachtszeit entschleunigt sich.
 
Miriam Trewin ist eine von insgesamt 50 Ehrenamtlichen, die jedes Jahr den Weihnachtsmarktbesuchern zeigen, wie man Kerzen aus Bienenwachs zieht. Bei ihrem ersten Einsatz 2004 hatte sie eine Rentnerin kennengelernt, die stundenlang Kerzen für ihre Töchter zog. Mit jeder Schicht hatte sie eine Erinnerung aus dem vergangenen Jahr festgehalten – zum Beispiel die Geburt des letzten Enkelsohnes. „Die alte Dame stand am Kessel, zog Schicht um Schicht und die Kerze wuchs mit ihren Erinnerungen.“ Begegnungen wie diese, die Gemeinschaft unter den Ehrenamtlichen und Adveniat-Mitarbeitenden und die Möglichkeit, sich für die Menschen in Lateinamerika zu engagieren, machen für Miriam Trewin die Faszination Kerzenziehhaus aus.
 
Dass der Erlös in diesem Jahr Jugendprojekten zugutekommt, freut die Lehrerin für Spanisch und Deutsch am Viktoria-Gymnasium besonders. Denn während ihres Freiwilligendienstes in einem Straßenkinderprojekt im bolivianischen Cochabamba hat sie erlebt, wie schwer es viele Kinder und Jugendliche auf dieser Welt haben. „Mensch, wenn du nicht in diesen armen Verhältnissen geboren worden wärest, könnte etwas ganz Großes aus dir werden“, hat sie damals oft gedacht. Seither setzt sie sich für gerechtere Lebensbedingungen ein: „Ich weiß, dass die Kinder aus den Adveniat-Projekten eine bessere Chance auf ihrem Lebensweg haben.“ 


Da Miriam Trewin im April selbst Mutter geworden ist, kann sie dieses Jahr nicht ganz so viele Dienste im Kerzenziehhaus übernehmen. Aber eines ist für sie gewiss: „Ich mache es wie die Rentnerin und ziehe eine Jahreskerze für meine Tochter Mathea. Die Zeit der Schwangerschaft und der Geburt werden eine ganz besondere Schicht.“

Das Kerzenziehhaus
Auf dem Essener Weihnachtsmarkt gibt es seit neunzehn Jahren ein Kerzenziehhaus, in dem die großen und kleinen Besucher unter Anleitung engagierter Ehrenamtlicher eigene Bienenwachskerzen ziehen. Vormittags sind Schulkinder zu Gast. Am Nachmittag ist das Haus für alle Weihnachtsmarktbesucher geöffnet. So wie am Vormittag die Schulkinder, können nachmittags alle einkehren, die dem bunten Treiben des Weihnachtsmarktes für eine Weile entkommen und sich eine ruhige Auszeit in einladender Atmosphäre gönnen möchten.
Wann: 26. November bis 21. Dezember, täglich von 13.00 bis 19.00 Uhr
Wo: Kardinal-Hengsbach-Platz (zwischen Kennedyplatz und Dom)
Weitere Infos: www.adveniat.de/weihnachtsmarkt

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