„Ein begnadeter Vermittler zwischen den Menschen“

Hohe Auszeichnung für Weihbischof Franz Grave. Bundespräsident Horst Köhler hat ihm das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers überreichte heute in der Düsseldorfer Staatskanzlei die Auszeichnung.

Großes Verdienstkreuz für Weihbischof Franz Grave


Das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland hat Bundespräsident Horst Köhler dem emeritierten Essener Weihbischof Franz Grave verliehen. Den Verdienstorden überreichte heute Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers in einer Feierstunde in der Düsseldorfer Staatskanzlei an 15 Bürgerinnen und Bürger des Landes NRW.

Rüttgers dankte den Ausgezeichneten: „Sie sehen sich als Teil der Gesellschaft. Sie übernehmen Verantwortung für sich und andere. Sie machen Mut, Sie schaffen Vertrauen.“ Es sage sich leicht „Sie haben sich um das Land verdient gemacht“. Doch in der Praxis erfordere das „viel Mut, Engagement und die Bereitschaft zu dienen“, betonte der Ministerpräsident. Der Staat allein könne keine Solidarität garantieren. Er brauche „aktive Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und anderen ein Beispiel geben“. Rüttgers: „Damit prägen Sie unsere Gesellschaft und machen sie zukunftsfähig.“

In seiner Rede machte der Ministerpräsident deutlich, dass eine Gesellschaft Vorbilder brauche. „Wenn wir die Einheit der Gesellschaft wahren wollen, müssen wir unseren Kindern und Enkeln den Einsatz für diese Gemeinschaft vorleben“, so Rüttgers, „und zwar durch Solidarität, durch Hilfe, durch Mitmenschlichkeit.“ Menschen, die Werte vorleben, seien gefragt. „Solche Menschen sind das, was man Elite nennt. Es sind Persönlichkeiten wie Sie, die wir heute ehren“, sagte der Ministerpräsident.

Als ein „begnadeter Vermittler“ wurde Weihbischof Franz Grave in der verlesenen Laudatio bezeichnet. Als Weihbischof in Essen habe er hohes Ansehen gewonnen, moderiere immer wieder zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Parteien. Grave engagierte sich in der „Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau und bei Opel“. „Wo er konnte, half er Arbeitssuchenden und jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchten“, heißt es in der Laudatio. Bei drohenden Betriebsschließungen habe Grave immer sein mahnendes Wort für die Arbeitnehmer erhoben, sich an Demonstrationen und Mahnwachen beteiligt und immer auf sozialverträgliche Lösungen gepocht. „Eine humane, eine christlich geprägte Arbeitswelt zu schaffen und zu erhalten“, das sei immer sein Ziel gewesen.

Dass Weihbischof Grave die so genannten sechs Räte im Ruhrbistum gründete, wurde in der Laudatio ebenfalls herausgestellt: „Mit der Arbeit der Räte trug er dazu bei, Wirtschaft, Gewerkschaft und Politik mit der Kirche zu vernetzen“. Auch weit über die Grenzen des Ruhrbistums und des Landes NRW hinaus habe sich  Grave engagiert, und zwar von 1992 bis 2008 als Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat. Immer wieder habe er auch Unternehmen für Hilfsprogramme in Mittel- und Südamerika gewonnen.

„Man darf die Probleme von heute nicht mit den Köpfen von gestern denken“ – nach diesem Motto habe Weihbischof Grave stets gehandelt. „Für seinen Ideenreichtum, seine außerordentliche Gabe, die Menschen zusammenzuführen, und sein soziales Engagement wollen wir ihm heute danken“, heißt es in der Laudatio.


Weihbischof Grave, der von Dompropst Otmar Vieth begleitet wurde,  freute sich über die Auszeichnung. Doch er zeigte diese Freude in der für ihn typischen Bescheidenheit, als wollte er sagen: „Jetzt haltet mal den Ball flach“. Aber er fühlte sich sichtlich wohl in der Staatskanzlei. Der Kontakt mit Politikern ist ihm ja nicht fremd. So nutze Grave eben auch die Gelegenheit, mit dem Chef des Bundeskanzleramtes, Ronald Pofalla, ein paar Worte zu wechseln. 

Mit dem Verdienstkreuz am Bande wurde Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, Essen, ausgezeichnet. Damit wurden aber nicht nur dessen große Verdienste um den Sport und die Kultur des Sports gewürdigt, sondern auch der „vorbildliche soziale Einsatz“ des Rechtsanwaltes. Holthoff-Pförtner ist Mitglied im Vorstand des Caritasverbandes für die Stadt Essen e.V.. Auf seiner Idee basiert die „1. Essener Charity-Party“. Im Jahr 2004 sammelte Holthoff-Pförtner mit seinem Verband knapp neun Millionen Euro für die Opfer der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka. Als Honorarkonsul von Thailand unterstützt er außerdem die Caritas-Fach- und Beratungsstelle „Nachtfalter“, die sich insbesondere um Opfer von Menschenhandel und Prostitution kümmert. (do)

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