von Simon Wiggen

Ehemaliger Domorganist und Komponist Heino Schubert gestorben

Langjähriger Kirchenmusiker war dank zahlreicher Kompositionen über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt. Der 90-Jährige starb bereits am Samstag, 18. August, im münsterländischen Senden.

Die Hymne zum Papstbesuch 1987 im Gelsenkirchener Parkstadion, zahlreiche Katholikentagslieder sowie die aus dem Gesangbuch „Gotteslob“ bekannte „Paulus-Messe“ – diese Kompositionen (und noch viele mehr) stammen aus der Feder von Heino Schubert. Im Alter von 90 Jahren ist er am Samstag, 18. August, in Senden im Münsterland gestorben. Dort erfolgt seine Beisetzung am Freitag, 14. September.

„Heino Schubert hat als erster Domorganist für den Essener Dom sowie für das damals noch junge Bistum Großes geleistet“, erinnert sich Dompropst Thomas Zander. „Er war am Aufbau der Dommusik maßgeblich beteiligt und hat die Kirchenmusik über die Grenzen unseres Bistums hinaus nachhaltig geprägt und bereichert. Sein Tod erfüllt mich mit Trauer.“

Pionier der deutschen Kirchenmusik

Heino Schubert war einer der bedeutendsten Repräsentanten zeitgenössischer Kirchenmusik in Deutschland – seine Kompositionen sind immer noch wichtiger Bestandteil der Repertoires von unzähligen Chören. Allen voran ist die „Paulus-Messe“ zu nennen, die auch im aktuellen Gotteslob zu finden ist. Vor über 50 Jahren leistete er mit diesem ersten durchkomponierten Messordinarium in deutscher Sprache Pionierarbeit. Auch die Hymne „Gaude, mater ecclesia“, die er für die Eucharistiefeier mit Papst Johannes Paul II. im Gelsenkirchener Parkstadion geschrieben hat, sowie zahlreiche Kompositionen für Katholikentage in Köln, Stuttgart, Essen, Aachen, Berlin und Mainz über mehrere Jahrzehnte hinweg erreichten eine überregionale Bekanntheit. Auch an der Herausgabe der ersten beiden Ausgaben des Buches „Halleluja – 77 Lieder für den Kindergottesdienst“ und „Halleluja – Liederbuch für junge Christen“, unter anderem mit eigenen Kompositionen, hatte er entscheidenden Anteil.

Aus Schlesien über Detmold und Freiburg nach Essen

Heino Schubert wurde 1928 im schlesischen Glogau geboren, wuchs dort auf und lernte schon im Kindesalter am Klavier zu komponieren – später kamen noch weitere Instrumente wie Orgel, Flöte und Cello hinzu. Nach dem Wehrdienst als Luftwaffenhelfer in den letzten Kriegsjahren und nach der Vertreibung seiner Familie aus seiner Heimat studierte er in Detmold zuerst Chorleitung, später dann Orgel. Nach seinem Abschluss zum Schulmusiker wechselte er zur Freiburger Musikhochschule und studierte dort Kirchenmusik und Komposition. Nach Stationen als Kirchenmusiker in Freiburg und Heidelberg wurde er 1961 vom frisch errichteten Essener Domkapitel zum Domorganisten berufen. Er wurde Dozent für Tonsatz und Orgel an der Essener Folkwang-Hochschule bzw. an der Kölner Musikhochschule und anschließend Professor für Musiktheorie und Tonsatz an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Bis 1981 prägte er ganze Generationen von Kirchenmusikern – von den jüngsten Domsingknaben bis hin zu Studenten der Folkwang-Hochschule. Im Umgang mit seinen Schülern wird ihm ein „freundlicher und sachlicher, aber vor allem humorvoller Umgang“ nachgesagt.

Heino Schubert wurde während seiner Schaffenszeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Rompreis der Villa Massimo, dem Kompositionspreis des Kulturkreises im BDI, mit dem Ostdeutschen Kulturpreis Schlesien oder dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis.

Seinen Ruhestand verbrachte Schubert im münsterländischen Senden. Im Kapitelsamt am Sonntag, 16. September, um 10.00 Uhr gedenken Domkapitel und Dommusik in Essen ihres ehemaligen Domorganisten, nicht zuletzt mit Werken aus seiner Feder.

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
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