von Thomas Rünker

Dom eröffnet Jubiläum mit feierlicher Messe und Kinderfest

Vor 700 Jahren wurde der gotische Teil des Essener Doms geweiht. Zu Beginn der Festwoche zog Bischof Overbeck Parallelen zwischen den Umbrüchen in der Bauzeit der Kirche und dem heutigen Ruf nach Reformen.

Reformen - heute wie vor 700 Jahren

Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem fröhlichen Fest hat am Sonntag die Festwoche zum EssenerDom-Jubiläum begonnen. Vor 700 Jahren war auf den Fundamenten früherer Kirchen des bereits 854 gegründeten Damenstifts das gotische Gotteshaus geweiht worden, das bis heute das Bild des Doms prägt. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck erinnerte in seiner Predigt an die großen Umbrüche und gesellschaftlichen Reformen in der Bauzeit am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts. Reformen, die sich auch am Wechsel vom romanischen Baustil, wie er im Dom noch in der Altfrid-Krypta und im Westwerk zu sehen ist, hin zur Gotik zeigten. „Vom Geborgensein im Geheimnis Gottes ging es hinauf in die Höhe“, so Overbeck. Auch heute, 700 Jahre später, gehe es in der Kirche um Erneurung und Reform, betonte der Bischof. Die Gläubigen sollten sich „nicht auf die Zahlen von Gottesdienstbesuchern und Heiligen Messen verlassen, sondern darauf setzen, dass Gott in jeder Zeit neu wirkt“. Overbeck warb für einfachere Formen des Gebets und offenere Zugänge, wenn Christen sich treffen. Weil sich „viele Gebetsformen unserer Tradition vielen Menschen nicht mehr erschließen“ brauche es Räume „für das Aufatmen und Durchatmen im Gebet“.

Herzlich begrüßte Dompropst Thomas Zander die zahlreichen Gottesdienstbesucher, die sich bis in die Seitenkapellen drängten, als „unsere Geburtsgasgäste“. Er unterstrich den Wunsch des Bischofs, dass es bei den Feiern zum Domjubiläum nicht um ein Museumfest geht: „Ich wünsche mir, dass wir eine lebendige, lebensbejahende Kirche sind“. Dass auch jahrhundertalte Geschichte lebendig und ansprechend sein kann, bewies die Dommusik, die mit dem Mädchenchor, den Domsingknaben und dem Domchor von allen drei Emporen der Kirche die Gläubigen mit Werken aus der Venezianischen Mehrchörigkeit in die Zeit der Renaissance versetzte.

Bereits am Samstagnachmittag hatte das Domjubiläum unter der Überschrift „Essens starke Mitte“ mit einem bunten Kinderfest begonnen. Neben kindgerechten Führungen konnten sich die jüngsten auch kreativ mit dem Dom und seinen besonderen Formen befassen: An einer großen Staffelei konnten sich kleine Kirchenmaler erproben.

Nach dem Auftakt-Wochenende reihen sich in der kommenden Fest-Woche zahlreiche kulturelle und spirituelle Angebote im Dom aneinander:

  • Von Montag bis Samstag gibt es jeweils um 12 Uhr ein kurzes Lunchkonzert: Als musikalische Mittagspause präsentieren Spitzenmusiker im Kreuzgang eine knappe halbe Stunde lang Werke aus den unterschiedlichsten Epochen.
  • Am Freitag, 8. Juli, dem eigentlichen Jubiläumstag, feiert Dompropst Zander zunächst um 10 Uhr eine Messe im Dom. Abends gibt es dann zwei besondere musikalische Angebote unter der Überschrift „Gregorianik zur Nacht“: Um 21 Uhr spielen Masterstudenten des Studiengangs „Musik des Mittelalters“ der Folkwang Uni, bevor um 23 Uhr die Choralschola der Domsingknaben zu einer Messe bei Kerzenschein einlädt.
  • Mit dem Finale des Preacher-Slam-Wettbewerbs am Samstag, 9. Juli, ab 19 Uhr endete die Jubiläumswoche: Jugendliche und Erwachsene präsentieren selbst geschriebenen Texte zum Thema „Barmherzigkeit“. Eine Publikums-Jury kürt den Gewinner dieses Dichter-Wettstreits – anschließend sind alle Besucher und Teilnehmer zu einer Party auf dem Domhof eingeladen. Für die Musik sorgt die Essener Band „Werktagskapelle“.
  • Das Angebot „Kino im Dom“ am Montag, 4. Juli, ist bereits ausverkauft. Für das „Sacred Concert“ am Dienstag, 5. Juli, gibt es allenfalls noch Restkarten an der Abendkasse.

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