Der Priester ist kein Alleskönner

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Essener Dom, als Diözesanadministrator Franz Vorrath am Freitagabend die beiden Diakone Albert Akohin und Thomas Köster im Rahmen eines festlichen Pontifikalamtes zu Priestern weihte.

Diözesanadministrator Franz Vorrath weihte zwei Diakone zu Priestern

Zwei Diakone hat der Diözesanadministrator des Bistums Essen, Weihbischof Franz Vorrath, am Freitagabend, 29. Mai, im Essener Dom zu Priestern geweiht. Für Vorrath war es ein ganz besonderer Tag. Denn zum ersten Mal seit seiner Bischofsweihe Anfang 1996 spendete er das Sakrament der Priesterweihe. Diese ganz persönliche und unmittelbare Erfahrung, die als Priester und Bischof empfangene Sendung weiter zu geben, mache für ihn das Besondere aus. Denn durch die Weihe komme zum Ausdruck, „dass der Priester am Priestertum des Bischofs und seiner Sendung teil hat und als Mitarbeiter der Bischöfe zum Dienst am Volk Gottes berufen ist“, so der Weihbischof. 

Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes wurden die beiden Weihekandidaten vorgestellt: Albert Akohin (39), gebürtig aus Togo, kommt aus der Lüdenscheider Gemeinde St. Joseph und Medardus; Thomas Köster (40) stammt aus der Gemeinde St. Josef, Oberhausen-Sterkrade-Schmachtendorf. Beide rief der Regens des Bischöflichen Priesterseminars St. Ludgerus, Jürgen Schmidt, mit Namen auf. Mit der Antwort „Hier bin ich“ erklärten die Diakone ihre Bereitschaft zum Dienst in der Kirche.

Die Weihekandidaten versprachen, das Priesteramt in Gemeinschaft mit dem Bischof auszuüben, den Dienst der Leitung, der Sakramente und der Verkündigung zu übernehmen und den Armen und Notleidenden zu helfen. Durch Handauflegung weihte Weihbischof Vorrath die zwei Männer dann zu Priestern. Auch alle anderen anwesenden Priester legten ihnen ihre Hände auf. Als Zeichen ihres Dienstes erhielten die Neupriester die priesterlichen Gewänder. Anschließend salbte der Weihbischof ihnen die Hände. Für die Feier der Eucharistie, die im Mittelpunkt des Priesteramtes steht, bekamen sie Kelch und Patene (Hostienschale) überreicht. Zum Abschluss der Weihehandlung erteilte Weihbischof Vorrath ihnen den Friedensgruß als Zeichen der priesterlichen Gemeinschaft.

Die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen präsent machen

„Gottes Handeln vermittelt sich durch das Handeln von Menschen, die er ganz in seinen Dienst ruft“, betonte Vorrath in seiner Predigt.  Auf diese Weise könne die Kirche das fortsetzen, „was in Jesus Christus begonnen“ habe. Gerade in Zeiten des Umbruchs seien die Erwartungen an Priester hoch. „Oft hofft man auf Alleskönner, die immer da sind, die alle Gruppen und jeden Einzelnen im Blick haben, die perfekt organisieren, moderieren und leiten sowie gleichzeitig geistlich inspirieren und orientieren können“, sagte Vorrath. Den Priester andererseits auf den Spender der Sakramente zu reduzieren, sei ebenso falsch. Die Weiheliturgie orientiere sich nicht an überzogenen Erwartungen. Vielmehr stelle sie „die drei klassischen Dimensionen, die das Leben jedes einzelnen Christen, jeder Gemeinde und der Kirche als Ganzes ausmachen“, in den Mittelpunkt: die Verkündigung des  Evangeliums, die Feier der Sakramente sowie den Dienst an den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden.

An die Neupriester gewandt sagte der Weihbischof: „In einer Welt, die mit großem Aufwand Glücksverheißungen produziert, die von der Frage nach Gott und dem eigentlichen Sinn des Lebens ablenken, in einer solchen Welt sollen Sie Gottes Heilsgeschichte mit den Menschen präsent machen und so Andere an ihre Berufung zum Christsein erinnern.“

Das Besondere am Christentum sei die „Verbindung von Wort und Tat, von Gott und Welt“. Schließlich verkünde die Kirche keine theoretischen Lehren, „sondern die Zuwendung Gottes zu den Menschen, die das Leben verändert“, betonte Vorrath. Sein Wunsch für die beiden Neupriester: „Gott selbst vollende das gute Werk, das er an euch begonnen hat.“ 

Nach der Weihe feiern die Neupriester zum ersten Mal die Eucharistie in ihren Heimat- und Diakonatsgemeinden, die  so genannte „Primiz“. Dort spenden sie, ebenfalls durch Handauflegung und Gebet, ihren Primizsegen. Nach der Priesterweihe treten die jungen Geistlichen ihre erste Kaplansstelle in folgenden Pfarreien an: Albert Akohin in der Propsteipfarrei St. Gertrud in Bochum-Wattenscheid mit Schwerpunkt in der Gemeinde St. Maria Magdalena, Wattenscheid-Höntrup, und Thomas Köster in der Propsteipfarrei St.Urbanus, Gelsenkirchen. (do)

Predigt von Diözesanadministrator Franz Vorrath bei der Priesterweihe im Essener Dom 

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