„Den Menschen zeigen, wo es zu Gott geht“

Er ist ein Westfale, groß gewachsen, ein Mann klarer Worte, eindeutig, entschlossen, authentisch. Den Menschen den Weg zu Gott zu zeigen, ist für den neuen Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, die wichtigste Aufgabe.

Dr. Franz-Josef Overbeck ist vierter Bischof von Essen

Von dem gleichen Mann zum Priester geweiht und zum Bischof ernannt worden zu sein, diese Erfahrung haben nur wenige Priester gemacht. Der neue Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, ist einer von ihnen. Am 10. Oktober 1989 weihte ihn der damalige Kurienkardinal Joseph Ratzinger in Rom zum Priester. Als Papst Benedikt XVI. ernannte er 2007 den gebürtigen Marler zum Weihbischof für das Bistum Münster und jetzt zum vierten Bischof von Essen. Für Overbeck ist das „eine doppelte geistliche und kirchliche Verbindung“.  Sechs Jahre lang studierte er in der Ewigen Stadt. Das prägt. „Römer bleibt man Zeit seines Lebens“, erklärte er einmal. In Rom habe er „eine verdichtete Form des Katholizismus“ erlebt. Das habe seinen kulturellen und kirchlichen Horizont erweitert.

Overbeck, promovierter Theologe und mit 45 Jahren der jüngste katholische Bischof in Deutschland, ist ein Intellektueller. Er ist belesen, ein Freund von moderner Kunst, Theater und Oper. Er ist ein Mann klarer Worte, dem Eindeutigkeit und Entschlossenheit, aber auch Einfachheit und Bescheidenheit nachgesagt werden. „Grundlegend bleibt, dass wir alle Mitarbeiter Gottes sind, die bescheiden bleiben und ihren Dienst tun, den die Kirche und viele Menschen selbstverständlich erwarten dürfen“, hat er einmal betont.  Den Menschen zu zeigen, „wo es zu Gott geht“, das sieht Overbeck als seine wichtigste Aufgabe an.  Bezeichnend ist eine Besonderheit an der Unterseite seines Bischofsringes: „Franz-Josef, Bischof für das Volk“, ist dort in Abkürzungen und in lateinischer Sprache eingraviert. Der Ring verbindet so „Christus als Ursprung des Dienstes und die Gemeinde als Aufgabe“.


Stärkung des geistlichen Lebens

Großen Wert legt Bischof Overbeck auch auf eine Stärkung des geistlichen Lebens. „Nur geistliche Menschen können andere geistlich bewegen“, hat er einmal betont. Deshalb war ihm als langjähriger Leiter der Fortbildungsstätte der Pastoralreferenten und Ständigen Diakone im Bistum Münster eine „solide Einführung in das geistliche Leben und in die Theologie“ besonders wichtig.

Wie schwierig die Weitergabe des Glaubens in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft sein kann, das weiß Overbeck, der für realistische Analysen und klare Worte bekannt ist. Er kennt die Situation der Kirche und die Veränderungen in der Gesellschaft. Er kennt die Menschen und deren Lebenswirklichkeit.  Die bisherigen Lebensstationen  in seinen nun 20 Priesterjahren haben ihm diese Erfahrungen ermöglicht. Mit Blick auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik spricht er von „kritischer Zeitgenossenschaft“ und hat dabei eine Kirche vor Augen, die nicht staatstragend auftritt, sondern sich kritisch in gesellschaftliche und ethische Debatten einmischt. 

Auch das Ruhrgebiet und seine Menschen sind dem neuen Bischof nicht unbekannt. Schließlich ist Overbeck an der Nahtstelle zwischen Münsterland und dem Revier aufgewachsen. Sein Vater erblickte in Gelsenkirchen-Buer das Licht der Welt. Doch Overbeck ist ein Westfale, blond, groß gewachsen. Mit Mitra komme er auf stattliche 2,12 Meter, hat er einmal humorvoll bemerkt.

Als Priester ganz auf Gott ausgerichtet, ist er jedoch auch erdverbunden im wahrsten Sinne des Wortes. Bäuerliche Tradition und Landwirtschaft sind ihm nicht fremd. Bis heute ist er dem elterlichen Hof in Marl (Drewer) verbunden, der nachweislich schon seit 1320 besteht. Seit 1885 produzieren die Overbecks auch den „Overbeck’schen Korn“ in der hofeigenen Kornbrennerei. (do)

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