"Das Herz sind die Menschen" <br/> <br/>

Während eines Besuches bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann ließ es sich der Bischof nicht nehmen, auch das Stahlwerk von Innen zu besichtigen. Er zeigte sich insbesondere beeindruckt von der Beschäftigungspolitik des Unternehmens.


Ruhrbischof besucht Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg

"Hier drinnen wird Stahl gekocht" – die Augen von Jochen Funke, einem ehemaligen Verwaltungsangestellten der HKM in Duisburg, strahlen, als er die Besuchergruppe am vergangenen Montag, 6. Juni, in das Stahlwerk der HKM führt. Allen voran betritt Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck die schmale Balustrade, die nah an großen Kesseln mit glühendem Roheisen vorbei führt. Die Kessel bewegen sich nur wenige Meter entfernt wie von Geisterhand geführt an langen Stahlketten von der einen Seite der Halle zur anderen. Auf dem Boden, unterhalb des Besucherrundgangs, stehen mehrere Torpedopfannen, in denen das Roheisen nach dem Abstich aufgefangen wurde. Sie halten die Temperatur des Eisens konstant bei 1500 Grad. Außer den Besuchern ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Kein Wunder, denn das flüssige Roheisen strahlt eine enorme Hitze aus. Nur einige Hochöfner arbeiten in silberner Schutzkleidung nah an den Kesseln. Schnell wird deutlich, warum auch die orange Schutzkleidung von Nöten ist, die zu Beginn der Führung an alle Teilnehmer ausgeteilt wurde. Sie schützt vor Hitze, Funken und Schmutzpartikeln, die durch die Halle fliegen. Der größte Teil der Arbeit finde heutzutage außerhalb der Gießhalle, in einem Kontrollraum statt, erklärt Funke, der über fünfzig Jahre lang in der Verwaltung der HKM gearbeitet hat. Ein halbes Dutzend Männer sitzt vor Monitoren und sorgt per Mausklick dafür, dass die Arbeitsschritte in ihren geregelten Bahnen laufen. Nach dreißig Minuten verlassen der Bischof und seine Begleiter die Halle wieder und sind froh über den frischen Luftzug. Die Arbeiter bleiben, denn ihre Schicht ist noch nicht zu Ende. Sie arbeiten im Turnus: Vierundzwanzig Stunden täglich, sieben Tage in der Woche sind ihre Stellen besetzt. Denn die Hochöfen sind an 365 Tagen im Jahr in Betrieb. Feiertage kennt man hier nicht.

Zurück geht es mit dem Bus über die Straßen des Betriebsgeländes – maximal 30 km/h sind erlaubt. Wer die Geschwindigkeit überschreitet und in eine der betriebseigenen Radarkontrollen gerät, muss sein Auto für die nächsten drei Monate stehen lassen und laufen – "Da gibt es kein Pardon", erklärt Dr. Rolf Höffken, Geschäftsführer der HKM Duisburg. Eine unangenehme Angelegenheit, denn das Gelände ist so groß wie ein Stadtteil. Insgesamt 28 km Straßennetz und 98 km Schienennetz erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 2,4 km² Fläche. Zu sehen bekommen die Besucher auf ihrer Tour den Hafen, den Hochofen, Verwaltungs- und Sozialgebäude.

Besonders stolz ist man bei HKM auf das Ausbildungszentrum. Hier wird neben regulären Ausbildungsprogrammen eine "Bestenförderung" in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen angeboten. Bewerber, die es im ersten Anlauf nicht in die Ausbildungsprogramme schaffen, können am Projekt "Zweite Chance" teilnehmen. Der Lehrgang richtet sich an junge Erwachsene, die schulische oder soziale Schwierigkeiten haben. Sie werden in der Berufsvorbereitung besonders gefördert. "Ich verstehe meinen Besuch bei Ihnen nicht nur als eine Reminiszenz an die Vergangenheit des Ruhrbistums. Ich möchte Ihnen vielmehr für Ihr Engagement im Ausbildungsbereich danken. Angesichts einer prekären Arbeitsplatzsituation im Tertiären Sektor sorgen Sie dafür, dass die Menschen in Duisburg leben und wohnen bleiben wollen," lobte Ruhrbischof Overbeck dieses Engagement. Er sei froh über jeden Ort und jeden Betrieb, der eine hohe Beschäftigungsquote sicherstelle, so der Bischof. (ms)

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