von Thomas Rünker

Christen und Juden beklagen wachsenden Antisemitismus

Die Akzeptanz von Judenfeindlichkeit nehme in allen Bereichen der Gesellschaft zu, so der Tenor eines Gesprächs zwischen den Vorständen und Rabbinern der jüdischen Gemeinden im Ruhrgebiet und Bischof Franz-Josef Overbeck.

Der wachsende Antisemitismus war das beherrschende Thema eines Gesprächs, zu dem Bischof Franz-Josef Overbeck am Dienstagabend, 19. Februar, die Vorstände und Rabbiner der vier orthodoxen jüdischen Gemeinden im Ruhrgebiet ins Essener Bischofshaus eingeladen hatte. Mit großer Sorge tauschten sich die Vertreter der jüdischen Gemeinden und des Ruhrbistums über immer stärker werdende judenfeindliche Tendenzen aus, die auch im Ruhrgebiet zunehmend spürbar würden. In allen Milieus und Schichten der Gesellschaft gebe es eine wachsende Akzeptanz für Antisemitismus, so der Tenor des Gesprächs.

Overbeck: „Ohne das Judentum gäbe es das Christentum nicht“

Bischof Overbeck machte deutlich, dass das Judentum der ältere Bruder des Christentums sei. Ohne das Judentum gäbe es das Christentum nicht, so Overbeck. Gemeinsam mit Weihbischof Wilhelm Zimmermann, dem Bischofsvikar für den interreligiösen Dialog im Bistum Essen, hatte der Bischof im Sommer 2016 die vier Synagogen in Bochum, Gelsenkirchen, Essen und Duisburg besucht. Nun war das Treffen im Bischofshaus ein weiterer Schritt im christlich-jüdischen Dialog im Ruhrgebiet.

Bei allen Unterschieden wurden im Gespräch im Bischofshaus auch Parallelen zwischen jüdischen und christlichen Gemeinden deutlich. So berichteten die jüdischen Vertreter von sinkenden Gottesdienstbesucher-Zahlen und einem geringen Rabbinernachwuchs. Der Abend im Bischofshaus endete mit dem jüdischen Tischgebet, nachdem Bischof Overbeck den Abend mit einem Segen über die Tischgemeinschaft eröffnet hatte.

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