Charismen von Frauen stärker wertschätzen

Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene wird um Strategien für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestritten. Über die Gestaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Katholischen Kirche diskutierte Bischof Overbeck nun im Rahmen der Reihe "Dialoge mit dem Bischof".



Bischof Overbeck und Expertinnen diskutierten die Gestaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Kirche

Für eine stärkere Wertschätzung der Charismen der Frauen in der Katholischen Kirche hat sich Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auf einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ ausgesprochen. Gemeinsam mit Dr. Daniela Engelhard, Leiterin des Seelsorgeamtes im Bistum Osnabrück, und der Theologin Dr. Regina Görner, langjähriges Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der IG-Metall und Mitglied im Bundesvorstand der CDU, diskutierte er jetzt über die Frage „Welche Gestaltungsmöglichkeiten haben Frauen in der Kirche?“ Die Veranstaltung fand im Rahmen des Dialogprozesses „Zukunft auf katholisch“ und der Reihe „Dialoge mit dem Bischof“ statt.

Overbeck machte deutlich, dass es in der Katholischen Kirche eigentlich nur ein Amt in dreifacher Ausprägung gebe, nämlich Diakon, Priester und Bischof. „Wen man zu einem Amt zulässt, den muss man auch für die anderen Ämter zulassen“, so Overbeck. Dazu seien Frauen in der kirchlichen Tradition und Lehre nicht vorgesehen. Diese „Hürde“ könne er im Dialogprozess nicht einfach überspringen: „Ich führe mit Ihnen aber eine Stilübung durch. Wir müssen Schritt für Schritt gehen und können keinen überspringen“, sagte der Ruhrbischof.

Alternative Formen der Beteiligung von Frauen zu der sakramentalen Form des Diakons forderte Dr. Daniela Engelhard: „Die Wertschätzung von Diensten kann durch eine gut sichtbare Beauftragung zur Übernahme von Verantwortung erreicht werden“, so Engelhard. „Die Ausstattung mit Kompetenzen muss auch bei Frauen beeindruckend zum Ausdruck gebracht werden“. Die Seelsorgeamtsleiterin betonte, es sei zudem wichtig, junge Frauen für Berufe in der Kirche zu gewinnen: „Kirche muss für sie als Arbeitgeber attraktiver werden und bleiben. Sie müssen dort die Möglichkeit bekommen, sich weiterzubilden und Führungsaufgaben wahrzunehmen.“ Es gebe bereits eine Reihe von Tätigkeitsfeldern für Frauen in der Kirche, diese müssten jedoch sichtbar gemacht werden. In Blick auf den Dialogprozess ermutigte sie das Bistum, das Thema „Frauen in der Kirche“ etwa durch eine entsprechende Selbstverpflichtung voran zu bringen.

Eine Selbstverpflichtung alleine reiche nicht aus – diese Ansicht vertrat Dr. Regina Görner: „Mittlerweile üben viele Frauen Leitungsfunktionen in Politik und Wirtschaft aus. Um das auch in Kirche zu erreichen, muss diese nicht nur ihre Einstellung ändern, sondern Frauen auch aktiv fördern.“ Sie riet: „Nehmen Sie die Dinge in Angriff, bevor Sie dazu verdonnert werden“. Es sei wichtig, dass es Rollenmodelle gebe, an denen sich junge Frauen orientieren könnten. „Diese Rollenmodelle müssen nach außen hin sichtbar gemacht werden. In Bezug auf die nähere Perspektive für das Bistum Essen empfahl sie einen Maßnahmenkatalog: „Setzen Sie sich realisierbare Ziele, die Sie beherzt angehen können. Setzen Sie Frauenbeauftragte ein, kümmern Sie sich um eine vernünftige Personalentwicklung und machen Sie das Ganze gesellschaftsöffentlich.“

Sein Interesse, das Thema auch weiter zu verfolgen, brachte Bischof Overbeck in einem abschließenden Statement zum Ausdruck. Er kündigte an, Einzelaspekte in Impulsworkshops aufzugreifen. Dazu sollen auch Leitende aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit hinzu gezogen werden. Im Rahmen dieser Workshops, die in Anbindung an die Katholische Akademie „Die Wolfsburg“ stattfinden soll, sollen konkrete Schritte erarbeitet und in den weiteren Dialogprozess mit eingebracht werden. Wichtig sei, so der Bischof, dass die Ergebnisse zum Ende des Dialogprozesses auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden. „Die Frage nach den Gestaltungsmöglichkeiten von Frauen in unserer Kirche darf auch außerhalb des Dialogprozesses nicht aus den Augen geraten“, so Overbeck. (ms)

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