Bistum verdoppelt Hilfsfonds für Flüchtlinge

Bischof Overbeck sprach mit Sozialdezernenten der Städte und Kreise des Ruhrbistums und Caritas-Vertretern über den aktuellen Stand der Asyl-Aufgaben. Hilfsfonds des Bistums umfasst jetzt eine halbe Million Euro.

Bischof zollt Städten und Gemeinden hohen Respekt

Seinen im April 2015 aufgelegten Förderfonds für Projekte der Flüchtlingshilfe hat das Bistum Essen um 250.000 Euro aufgestockt und damit verdoppelt. Dies sei einer der Beiträge der katholischen Kirche, um sozialen Zusammenhalt an Rhein, Ruhr und Lenne zu fördern, sagte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am Mittwoch bei einem Hintergrundgespräch mit den Sozialdezernenten aller Städte und Kreise des Ruhrbistums sowie Vertretern der Caritasverbände. Der Ruhrbischof dankte zugleich allen, die sich in den Kommunen des Ruhrbistums hauptberuflich und ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Den Verantwortlichen der Städte und Gemeinden zollte er dabei hohen Respekt für die Bewältigung der gewaltigen Herausforderungen.

Bislang knapp 200.000 Euro abgerufen

Bislang sind aus dem nun eine halbe Million Euro umfassenden Förderfonds des Bistums für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit knapp 200.000 Euro abgerufen worden. Mit der Summe wurden rund 40 Projekte unterstützt mit dem Ziel, Flüchtlinge zu integrieren und ehrenamtliche Helfer auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Zuletzt hat der Fonds mit 10.000 Euro den Umbau eines leerstehenden Pfarrhauses in Altena zur Unterbringung von Flüchtlingen unterstützt. Auf der Internetseite zur Flüchtlingshilfe im Bistum Essen finden sich das Antragsformular und die Vergaberichtlinien für Projekte von katholischen Einrichtungen, Initiativen und Einzelpersonen, die aus dem Fonds des Bistums Essen gefördert werden können.

Konkrete Hilfe zur Integration

Einerseits, so Overbeck, sei es Aufgabe katholischer Einrichtungen und der Christen vor Ort, konkrete Hilfen zur Integration zu leisten. Politische Aufgabe des Bischofs sei es andererseits, „Stimme dafür zu sein, dass wir eine Integrationsgesellschaft sind“, beschrieb der Ruhrbischof seine eigene Funktion. Die Zugewanderten müssten ihrerseits auf der Basis des Grundgesetzes lernen, mit der ansässigen Gesellschaft zusammenzuleben.

Andere Hilfebedürftige nicht aus dem Blick verlieren

Die Vertreter aller Städte und Kreise des Ruhrbistums berichteten übereinstimmend von einem überwältigenden ehrenamtlichen Engagement der Bürger für Flüchtlinge. Einig war man sich auch darüber, dass man bei aller Anstrengung für die Eingliederung der Neuankömmlinge die Unterstützung für andere hilfebedürftige Bevölkerungsgruppen nicht aus dem Blick verlieren dürfe – eine Aufgabe gleichermaßen für Kommunen, Kirchen und Wohlfahrtsverbände.

Unterschiedliche Perspektiven von Stadt und Land

Sie alle arbeiten derzeit auf Hochtouren. Während es in Großstädten wie Duisburg, Essen und Bochum angesichts der hohen Zahl der Asylbewerber darum geht, genügend neue Unterkünfte zu errichten und Obdachlosigkeit zu vermeiden, erwartet der Ennepe-Ruhr-Kreis, dass viele der zugewiesenen Asylbewerber nach Anerkennung ihrer Verfahren den Landkreis wieder verlassen und in die großen Städte abwandern werden. Altena hat sogar statt der verpflichtenden 250 Flüchtlinge hundert Menschen mehr aufgenommen und bemüht sich, vielen von ihnen am Ort eine Jobperspektive zu geben. Die Stadt im märkischen Kreis hat mit starker Abwanderung der ansässigen Bevölkerung zu kämpfen. Weitere Hilfen stellt auch das Land NRW in Aussicht: Gemeinsam mit dem Regionalverband Ruhr wird für 2016 ein „Förderfonds Interkultur Ruhr“ aufgelegt, der sich derzeit in der Abstimmung befindet. (cs)

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